Hands On: Der letzte Beziehungstipp, den du lesen musst

Es gibt hunderte von diesen Artikeln, wissen wir, aber wir versprechen dir, das hier ist der letzte Beziehungstipp, den du lesen musst. Oder zumindest der aller-allerwichtigste. Er heißt: Reden.

Du sitzt auf deinem Bett, deine Partnerperson steht im Türrahmen. Ihr schweigt beide. Schweigt, weil ihr nichts mehr zu sagen wisst. Weil zu viel gesagt wurde. Weil zu wenig gehört wurde. Ihr tauscht einen letzten Blick und dann dreht deine Partnerperson sich um. Und geht. Du bleibst zurück. Mit dem Schweigen. Der Stille. Aber ohne sie.

Diese Szene kommt dir vielleicht schmerzhaft bekannt vor. Woher wir das wissen? Nicht, weil dich über Monate ausgiebig ausspioniert haben, sondern weil viele Beziehungen genau mit dieser Szene enden. Vielleicht nicht mit dem Bett oder dem dramatischen Schweigen am Ende. Aber definitiv damit, dass manche Dinge, die ausdiskutiert werden sollten, einfach nicht gesagt werden. Aber wir wollen dir helfen, damit diese Szene so nicht eintritt und geben dir heute den letzten Beziehungstipp, den du je brauchen wirst. Und das beste an ihm; er besteht aus nur einem Wort:

Reden

Es klingt so … banal, findest du nicht? So einfach und unkompliziert. Aber dennoch scheitern wir alle immer an diesem einen kleinen Wort, das so viel ausrichten kann. Reden. Aber es ist wahr. Wahrscheinlich alle Hürden in einer Beziehung können damit aus der Welt geschafftt werden, dass Leute über ihre Probleme sprechen. Zumindest, wenn sie es richtig machen.

Du kannst nämlich ziemlich viel falsch machen beim Reden. Nicht nur grammatikalisch (das interessiert sowieso niemanden). Deswegen gibt’s nicht nur richtiges, sondern eben auch falsches Reden in diesem Artikel.

Und eine wichtige Notiz am Rande noch: Manche Probleme lassen sich nicht durch Reden aus der Welt schaffen, das ist uns bewusst und manchmal hat man auch die nicht Kraft, jedes Thema im Detail durchzukauen. Nimm dir unsere Tipps also zu Herzen, aber hör auch auf dich, deine Gefühle und deinen gesunden Menschenverstand. Die haben sehr oft recht.

Falsch Reden #1: Passiv-Aggressiv

Es ist super, wenn du Sachen ansprichst, die dich stören. Wirklich! Aber es macht einen großen Unterschied, wie du Sachen anbringst. Niemand hört sich gern Beschwerden über “jemanden” an. Oder den X-ten Witz über Verspätungen. Oder böse Kommentare über schlechte Angewohnheiten.

Richtig Reden #1: Offen und unterstützend

Was du stattdessen machen solltest: Sprich Verhalten, das dich nervt, offen an und erklär, warum es dich stört. Ein Beispiel: Deine Partnerperson ist ständig zu spät zu euren Dates. Anstelle einfach bissige Kommentare abzugeben, erkläre ihr*m, warum genau dich dieses Verhalten stört. Zum Beispiel, weil du dich deshalb so fühlst, als wärst du der Person nicht wichtig genug.

Falsch Reden #2: Aggressiv werden

Das müssen wir wahrscheinlich nicht explizit erwähnen, aber (fast) kein Problem wurde je gelöst, indem zwei Menschen sich lautstark angeschrien haben. Wenn du eine Person nämlich anschreist, wird eines von zwei Dingen passieren. Erstens: Sie macht zu, zieht sich in sich selbst zurück und reagiert gar nicht mehr auf deine Worte. Zweitens: Sie wird zurückschreien.

Genauso wenig bringt es, wenn du anfängst, Schuld zuzuweisen oder wenn du anfängst, das Gespräch zu dominieren.

Richtig Reden #2: Erst fühlen, dann sprechen

Anstelle also einfach das erstbeste rauszuhauen und im Zweifelsfall jemanden zu beleidigen, solltest du versuchen, kurz durchzuatmen und deine eigenen Gefühle zu verarbeiten. In other words: Erst fühlen, dann reden. Geh also am besten nicht wütend in ein wichtiges Gespräch rein, sondern versuch, zuerst selbst mit deinen Gefühlen klarzukommen.  Nur so kannst du auch sichergehen, dass wirklich das ankommt, was raus soll. Eben keine Schuldzuweisungen, kein Geschrei und auch kein aggressives Verhalten allgemein.

Falsch Reden #3: Gar nicht reden

Wieder ziemlich offensichtlich, aber wir sagen es trotzdem: Nicht zu sagen, wenn dich etwas stört, wenn dich etwas verletzt, oder wenn dir etwas Sorgen bereitet, ist keine Lösung. Das führt nur dazu, dass du wichtige Sachen in dich reinfrisst und sie dann im falschen Moment rauskotzt. Und in diesem falschen Moment hast du dann auch keine Kontrolle mehr darüber, wie du etwas formulierst. Immerhin wirst du dann ja auch ziemlich von deinen Gefühlen überwältigt.

Richtig Reden #3: Den richtigen Zeitpunkt finden

Das Wann ist genauso wichtig wie das Was und das Wie des Redens. Wirf deiner Partnerperson also nicht einfach ein wichtiges Thema an den Kopf, während sie gerade gestresst ist oder was anderes zu tun hat. Du willst schließlich nicht, dass sie sich überfallen fühlt.

Such dir stattdessen einen ruhigen Moment und warn sie vielleicht auch vor. Klar, der Satz “Ich möcht am Abend was wichtiges mit dir besprechen” ist nicht lustig und sie macht sich vielleicht Sorgen, aber zumindest ist sie dann darauf vorbereitet, kann sich emotional darauf einstellen und fühlt sich überfallen.

Richtig Reden #4: Ein Gespräch zu Ende führen

Wenn ihr ein Gespräch über ein ernstes Thema führt, ist dann besonders auch ein Aspekt wichtig: Bringt es zu Ende. Zumindest soweit, wie möglich. Ein nicht abgeschlossenes Gespräch – vor allem zu einem Thema, das eine*n von euch belastet – wird kein Problem lösen. Also auch, wenn ihr vielleicht nicht mehr wollt, versucht zumindest, das Thema soweit zu erledigen wie möglich.

Richtig Reden #5: Es locker halten

Bei aller Ernsthaftigkeit, die manche Themen brauchen, ist es aber auch voll ok, wenn du hin und wieder einen Witz reißt. Wichtig dabei ist nur, dass du dich nicht über deine Partnerperson lustig machst. Das kann schnell Wunden aufreißen und das will niemand. Viel besser: Mach Scherze über dich selbst oder über unverfängliche Themen. Sehr oft kann das deinem Gegenüber auch dabei helfen, sich mehr zu öffnen und wird euer ernstes Gespräch viel besser machen.

Richtig Reden #6: Auf nonverbales achten

Reden besteht nicht nur aus sprechen allein. Ein sehr großer Teil eines ernsten Gesprächs kommt durch nonverbale Kommunikation zustande. Achte also nicht nur auf die Worte deiner besseren Hälfte, sondern auch auf Mimik, Gestik und Körperhaltung. Sie sind sehr oft Indikatoren dafür, dass deine Worte nicht so angekommen sind, wie du es vielleicht gedacht hast, oder dafür, dass er*sie noch über etwas sprechen möchte, aber sich vielleicht nicht traut. Wenn du weißt, auf welche Signale du achten musst, kannst du euer Gespräch (und eure Beziehung) noch viel besser machen.

Behalt hier aber auch im Kopf, dass dein Gegenüber sehr gut darin sein kann, ihre Gefühle zu verstecken. Durch vergangene Trauma zum Beispiel.

Richtig Reden #7: Ich-Statements verwenden

Wir haben’s schon gesagt, aber: Versuch, deinem Gegenüber möglichst nichts an den Kopf zu werfen. Stattdessen solltest du alles in Ich-Statements verpacken. Also nicht sagen, was dich stört, sondern was es in dir auslöst. Nicht: “Du verbringst nie Zeit mit mir”, sondern: “Ich vermisse es, Zeit mit dir zu verbringen.” So bringst du deine Partnerperson auch nicht in die Verlegenheit, sich in die Ecke gedrängt zu fühlen.

Der wichtigste Tipp für deine Beziehung

Letzten Endes geht es immer nur ums Reden. Und zwar ums richtige Reden. Es geht darum, deine Gefühle, Sorgen und Wünsche zu kommunizieren, solange noch Zeit dafür ist. Zum richtigen Zeitpunkt und immer aus deiner Sicht. Solange ihr das beide macht (und einander natürlich auch zuhört!), steht eurer Beziehung viel weniger im Wege. Und wer weiß? Vielleicht müsst ihr euch auch nicht schweigend voneinander verabschieden.

Worüber im Vorfeld auch gesprochen werden sollte? Darüber, ob ihr Sex am Campus haben wollt. Ob das überhaupt erlaubt ist, verraten wir dir. Und wenn wir schon über’s Reden reden, dann reden wir doch auch über schlechte Beispiele. Anmachsprüche und ihre besseren Alternativen zum Beispiel.

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