Denkst du, dass mehr allgemeines Bewusstsein über Menstruation zu mehr Chancengleichheit und Gendergerechtigkeit führen kann? Diese Frage stellen wir natürlich nicht nur dir. Wir haben auch die Studierenden in Österreich damit konfrontiert und gut 87 Prozent von ihnen haben sie mit “Ja” beantwortet.
Umfrage rund um Menstruation und Studierende
Dieses Ergebnis ist als Teil einer Umfrage entstanden, die wir von Captain Campus zusammen mit der erdbeerwoche und Studo über die Studo App durchgeführt haben. 3.568 Studis aus Österreich haben daran teilgenommen. Bevor wir uns aber auf die restlichen Ergebnisse stürzen, hier noch ein kurzer Überblick über unsere Zielgruppe: Sie war im Schnitt 23 Jahre alt und gut 90 Prozent der Teilnehmenden menstruieren. Die restlichen 10 Prozent tun es nicht.
Warum wir dir das auf die Nase binden? Weil wir transparent mit unseren Daten umgehen wollen. Es kann also sein, dass die Angaben der Nicht-Menstruierenden ein wenig verfälscht sind, weil tendenziell eher jene an einer Umfrage zum Thema Menstruation teilnehmen, die grundsätzlich positiver darüber denken und sich mehr damit auseinandersetzen. Aber jetzt ab zu den Ergebnissen.
Das wollen Menstruierende von den Unis
Die wichtigste Frage gleich als erstes: Was wünschen sich menstruierende Personen von den Unis? Ganz klar an erster Stelle: kostenlose Periodenartikel! Insgesamt 85 Prozent der Teilnehmenden, die auch tatsächlich menstruieren, geben an, dass ihnen kostenlose Periodenartikel an der Uni sehr wichtig oder wichtig sind.
Auf Platz zwei und drei stehen danach mit 80,7 Prozent und 79,4 Prozent ein offener Umgang mit dem Thema unter Studierenden und Lehrenden und eine tatsächlich umgesetzte hybride Lehre. Einfach, damit man zumindest von zuhause aus mit Schmerzen an der Vorlesung teilnehmen kann. Mit Wärmflasche, Tee und Kuscheldecke statt auf unbequemen Hörsaalbänken.
Aber auch Flexibilität bei Prüfungen (64 Prozent) und Rückzugsorte an der Hochschule (63 Prozent) beurteilen die Studierenden als recht wichtig. Einzig die Punkte Wärmflaschen oder Tees und die Möglichkeit, das Kirschkernkissen an der Uni aufzuwärmen, sind nur ungefähr 50 Prozent der Studierenden wichtig oder sehr wichtig.
Grundlegend gilt hier aber wohl: Jede Hilfe vonseiten der Hochschulen ist gern gesehen.
Gibt’s kostenlose Menstruationsprodukte an der Uni?
Weil gerade der Punkt der kostenlosen Menstruationsprodukte an den Hochschulen ein wichtiges Bedürfnis schließen könnte, stellt sich die Frage: Wie viele Hochschulen bieten das aktuell schon an? Bei unserer Umfrage gaben nur knapp über ein Viertel an, dass ihre Hochschule Periodenprodukte auf Toiletten anbietet.
Der Großteil davon sagte übrigens, dass die Periodenprodukte nur auf den Damentoiletten zu finden seien. Nur 5 Prozent meinen, es gäbe sie auf allen Toiletten, was die Zugänglichkeit für trans Männer und nichtbinäre Personen erschwert.
Um herauszufinden, ob der Need überhaupt noch besteht, haben wir die Teilnehmenden auch gefragt, zu welchen Produkten sie hauptsächlich greifen. 61 Prozent gaben hierbei an, sie verwenden Tampons und 65 Prozent nutzen Einweg-Binden. Die Menstruationstasse ist mit 25 Prozent doch etwas abgeschlagen und die Unterwäsche mit 17 Prozent noch weiter. Kostenlose Periodenprodukte könnten aber jedenfalls einigen nützen.
Wer geht mit Krämpfen zur Uni?
Warum die hybride Lehre Studierende während ihrer Menstruation unterstützen könnte, zeigt sich schnell, wenn man fragt, wie viele Studierende denn schon einmal wegen Regelschmerzen eine LV gespritzt haben. 54 Prozent. In anderen Worten:
Mehr als die Hälfte der menstruierenden Studierenden hätte die hybride Lehre schon einmal sehr gut gebrauchen können, “nur” weil sie wegen ihrer Regelschmerzen nicht hingehen konnte. Und wenn wir schon beim Thema Schmerzen sind:
Knapp ein Viertel der Teilnehmenden gab an, sie hätten starke Schmerzen und noch einmal 30 Prozent sprachen von eher starken Schmerzen. Während rund 20 Prozent von stark variienden Schmerzen spricht, bleibt damit nur noch weniger als ein Viertel, das sagt, die Schmerzen wären schwach, eher schwach oder sie hätten gar keine Schmerzen.
Wie denken Studis über die Menstruation?
Trotz der recht großen Schmerzen sind die Studierenden dem Thema Menstruation gegenüber allerdings recht positiv eingestellt. Über zwei Drittel der Studis sagen, sind denken positiv oder eher positiv über das Thema, wobei Nicht-Menstruierende tendenziell positiver denken als Menstruierende. Das kann aber natürlich einfach mit den Schmerzen zusammenhängen.
Mangelndes Wissen über Krankheiten
Und wenn wir schon die beiden Gruppen der Umfrage vergleichen, dann können wir auch gleich einen Blick auf ihren Wissensstand werfen. Konkret befragten wir die Teilnehmenden danach, wie gut sie ihre Kenntnise zu unterschiedlichen Krankheiten beurteilen würden. Dabei beurteilen Nicht-Menstruierende ihr Wissen im Schnitt etwas geringer als Menstruierende.
Erschreckend ist hier aber, wie gering das Wissen über unterschiedliche Krankheiten tatsächlich ist. Bei keinem der angefragten Krankheits- oder Symptombilder mit Ausnahme von PMS (und Intiminfektionen würden die Befragten ihr Wissen im Schnitt als besser als durchschnittlich beschreiben. Dementsprechend sollte das durch die Bildungseinrichtungen unterstützt werden.
Fazit
Du willst wissen, was du aus der Umfrage mitnehmen kannst und das am besten auf einen Blick? Haben wir natürlich auch für dich:
- Studierende glauben daran, dass mehr Fairness und Unterstützung beim Thema Menstruation für mehr Chancengleichheit sorgen kann.
- Unterstützende wünschen sich mehr Unterstützung von ihren Hochschulen, bekommen aktuell aber wenig, trotz oft großer Schmerzen.
- Am wichtigsten sind ihnen kostenlose Periodenprodukte gefolgt von mehr Verständnis und mehr hybrider Lehre.
- Und es mangelt klar an Wissen über verschiedenste gängige Krankheitsbilder.
Du willst deinen Wissensstand über alles zum Thema Menstruation auffrischen? Dann schau auf jeden Fall bei unseren Freund*innen von der erdbeerwoche vorbei. Die versorgen dich nicht nur mit Knowledge, sondern auch mit qualitativ hochwertigen und vor allem nachhaltigen Periodenprodukten!