Fünf lächerlich simple Ideen für studifreundlichen Verkehr (die trotzdem nicht umgesetzt werden)

Wie bei sehr vielem, sind Studierende beim Verkehr in Österreich höchstens ein Afterthought. Die können ja eh das Rad nehmen (ohne vernünftige Radwege wohlgemerkt). Wir haben fünf lächerlich simple Ideen, um den Verkehr studifreundlicher zu machen.

Wusstest du, dass der Verkehr in Österreich wirklich überhaupt nicht auf dich zugeschnitten ist? Wahrscheinlich schon, immerhin lebst du hier und hast sicher schon oft genug verflucht, nicht mit dem Auto herumzufahren. Denn genau darauf ist der Verkehr hierzulande immer noch ausgelegt. Und wenn du keines hast? Wenn du dir keines leisten kannst oder willst? Dann schaust du eben durch die Finger.

Dabei könnte Verkehr doch ganz anders gedacht werden. Viel ökologischer und viel mehr auf die Menschen wie dich ausgerichtet. Auf Studierende oder Leute, die eben kein Budget für ein Auto haben. Und es wäre so einfach. Deshalb zeigen wir heute fünf super einfache Möglichkeiten, den Verkehr studierendenfreundlicher zu machen, die nur noch umgesetzt gehören.

1. Sichere Radwege

Studierende lieben ihre Fahrräder. Logisch. Außer zu Fuß kannst du dich fast nicht günstiger von A nach B bewegen. Ganze Horden sieht man selbst bei Sturm, Schnee und Hagel (okay, da vielleicht nicht mehr) auf den Straßen. Und dennoch sind Radwege in Österreichs Städten weiterhin ein Afterthought.

Laut einer Studie des Verkehrsclub Österreich sind diese fehlende Infrastruktur und die hohe Priorisierung von Autos einer der Hauptgründe, warum Österreicher*innen allgemein sich weniger in den Sattel schwingen. Sie fühlen sich nämlich nicht immer sicher im Sattel. Kein Wunder, wenn Autos mit 50 Sachen an einem vorbeidonnern. Wie es besser gehen könnte? Einfach:

Radwege ausbauen. Es braucht ein größeres und dichteres Netz an Radwegen in allen Städten Österreichs. So wie in Amsterdam zum Beispiel, wo es Unmengen an sicheren, von der Straße getrennten Radwegen gibt. Dort haben Fahrräder seit Jahren den größten Stellenwert und die Effekte davon können sich sehen lassen. 50.000 weniger Krankheitstage und 40.000 Tonnen weniger CO2. Pro Jahr.

Und von den gesundheitlichen Benefits für Radfahrer*innen fang ich gar nicht erst an!

captain-campus-qoute

2. Gratis Öffis

Das beliebteste Verkehrsmittel für den Weg in die Hochschule ist allerdings nicht mal das Rad. Es sind laut der letzten Studierendenbefragung der ÖH Öffis. Und das ist – selbst mit ermäßigten Tickets – ein teuer Spaß. Wie teuer? Gut das du fragst:

  • Wien: 75-150 Euro pro Semester (je nach Hauptwohnsitz)
  • Graz: 136 Euro pro Semester
  • Linz: 72-220 Euro pro Semester
  • Salzburg (Land): 137 Euro pro Semester

Wenn man bedenkt, wie reich Studierende im Schnitt sind (haha, genau), schneiden diese Summen anständig ins Budget ein. Die simple Lösung, die auch 71 Prozent der Studierenden als sehr wichtig einstufen: Gratis Öffis.

Klingt radikal, wissen wir, aber die positiven Effekte sind erstaunlich. Mal ganz abgesehen von dem Geld, dass du dir für dein Öffi-Ticket sparst, profitiert die Umwelt, es gibt weniger Bürokratie mit Tickets und de facto würde der Staat sich damit sogar Geld sparen. Außerdem wären die Straßen sicherer für alle am Rad und zu Fuß, weil viel weniger Leute mit dem Auto fahren würden.

PS: Teilweise braucht es natürlich auch noch einen massiven Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes, sonst bringen gratis Öffis wirklich gar nichts.

3. Sichere Gehwege und Übergänge

Wer nicht Rad fährt und Bus/Bahn/Bim nicht mag, geht zu Fuß. Und riskiert damit buchstäblich täglich sein Leben! 😱

Ok, wir übertreiben schon wieder, aber sehr viel Strecken in Österreich sind wirklich nicht lustig zu Fuß. Autos heizen mit hohen Geschwindigkeiten vorbei, Räder hauen dich um, wenn du mal nicht aufpasst. Und selbst, wenn eh nichts passiert, ist die Erfahrungen nicht empfehlenswert.

Kurz: Bessere Gehwege und mehr Zebrastreifen braucht das Land. Genauso wie klarere Trennungen von Geh- und Radwegen.

4. Accessibility

Nicht alle Studierenden können perfekt gehen, sehen oder hören. Behinderte tun sich dementsprechend oft zusätzlich schwer, sich im Verkehr zurechtzufinden. Hier ist die Lösung schon weiter vorangeschritten und in Österreich zumindest auch gesetzlich verankert: Der Verkehr in Österreich muss behindertengerecht und barrierefrei gemacht werden.

Das heißt zum Beispiel Rampen auf Bürgersteige. Das heißt aber auch gut funktionierende Blindenleitsysteme. Als Paradebeispiel kann man hier tatsächlich mal nach Österreich schauen. Das sogenannte Grazer T hat die Stadt zusammen mit Blinden und Sehbehinderten entwickelt. Das Ziel ist es, sie effektiv vor Gefahrenquellen wie der Überquerung der Fahrbahn zu schützen. Die perfekte Mischung aus hilfreich und wenig störend für andere.

Von Barrierefreiheit profitieren übrigens nicht nur Behinderte, sondern alle.

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5. Autofreie Zonen

Bleibt noch die letzte Lösung für einen Verkehr, der besser für Studierende und alle Menschen ohne Auto geeignet ist: autofreie Zonen. Wir müssen das sicher nicht groß erklären, die Idee der Fußgängerzone ist schließlich nicht neu (obwohl, das ist keine dieser Ideen), sie müsste nur noch großflächig umgesetzt werden. So wie in Barcelona.

Du hast vielleicht schon von den Superillas gehört, den Superblöcken in Barcelona, die man nicht mit einem Auto durchfahren darf. Hier haben Menschen auf Rädern und Füßen oberste Priorität und die Effekte dieser Idee sind beeindruckend. Die Leute sind gesünder, aktiver, zufriedener und weniger belastet durch Stickoxide und Feinstaub. Würde das Konzept auf die ganze Stadt umgelegt, könnten pro Jahr 700 Tode verhindert werden.

Verkehrendes Fazit

Also nochmal zum Zusammenfassen: Wie könnte der Verkehr in Österreich verändert werden, damit er mehr den Bedürfnissen von Studierenden entspricht?

  1. Fahrräder und Radwege gehören aufgewertet.
  2. Öffis sollten günstiger (oder sogar gratis) werden.
  3. Es braucht mehr und sichere Gehwege …
  4. … und mehr gut funktionierende Barrierefreiheit.
  5. Und man könnte autofreie Zonen schaffen.

Ist irgendeine Idee davon neu? Nein. Sind alle davon erprobt, getestet und erfolgreich? Ja. Sie gehören nur noch umgesetzt. Dann stünde einem studifreundlichen Verkehr nichts mehr im Wege.

Nachhaltigkeit schreibst du sowieso schon immer groß, nicht nur im Verkehr? Dann sind unsere veganen Rezepte, die auch Fleischfans überzeugen, bestimmt was für dich. Und wenn du immer auf zwei Rädern unterwegs bist, erklären wir dir, wie du dein Rad günstig reparieren kannst.

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