You’re not alone: Was du gegen Überforderung im Studium tun kannst

Manchmal wird alles zu viel. Manchmal hat man das Gefühl, man müsste viel mehr stemmen, als notwendig wäre. Warum das nicht so ist, warum du nicht allein damit bist, und was du gegen dieses Gefühl unternehmen kannst.

Du sitzt auf deinem Bett. Du starrst ins Leere, während du wahlweise deinen Polster oder deine eigenen Knie umarmst. Du kannst dich zu nichts aufraffen, obwohl deine Gedanken rasen. Niemand ist gestorben. Niemand verschollen. Du bist “einfach nur” überfordert mit allem. Mit dem Studium und all deinen Lehrveranstaltungen und den Deadlines und dem Nebenjob und und und …

Diese Szene kommt dir bekannt vor? Vielleicht mit der Ausnahme, dass du nicht auf dem Bett, sondern dem Sofa sitzt? Dann lass uns eines gleich vorweg stellen: Es liegt nicht an dir. Du bist nicht kaputt. Du bist nicht zu schwach. Woher wir das wissen? Weil du damit nicht allein bist.

9 von 10 Studierenden sind überfordert

Laut einer Umfrage von Instahelp und Studo im Jänner 2021 geht es den meisten Studierenden gleich wie dir. 9 von 10 der Befragten haben angegeben, dass sie mit dem aktuellen Lernaufwand überfordert sind. Das heißt – im Umkehrschluss –, dass nur eine Person in zehn sagte, ihr geht es mit dem aktuellen Lernaufwand gut. Wenn das kein Beweis dafür ist, dass du nicht zwingend Schuld an deiner Lage bist, wissen wir auch nicht weiter.

Anmerkung von Cap: Wenn es 90% aller Leute gleich geht wie dir, dann liegt das Problem nicht nur bei dir. Trust me.

Dieses Bild hat sich nach einer aktuellen Umfrage der Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschaft nicht wirklich verändert. “75% der Studierenden fühlen sich von der Politik im Stich gelassen”, kritisiert Sara Velić aus dem Vorsitzteam der ÖH. Einem Drittel der Studis wegen der Pandemie jetzt finanziell schlechter als davor. Bei Studis aus Nicht-Akademiker*innen-Familien sind ist sogar 80%. Und dann wäre da noch die Pandemie, die unsere Welt im Griff hält.

Wenn eines aktuell also nachvollziehbar ist, ist es Überforderung. Und wir wiederholen das jetzt nochmal. Das ist nämlich wichtig: Du bist mit deiner Überforderung nicht allein. Und: Deine Überforderung ist nicht deine Schuld.

Es ist okay, wenn du dir weniger aufhalst

Aber zu wissen, dass es nicht deine Schuld ist, hilft dir nicht besonders viel weiter. Du willst wissen, was du dagegen tun kannst. Wir haben einen Vorschlag: Versuch, dir weniger aufzuhalsen. Das klingt so simpel, wissen wir, aber manchmal sind die einfachsten Lösungen auch die besten.

Du kannst zum Beispiel Lehrveranstaltungen fallen lassen. Gerade bei Vorlesungen passiert gar nichts, wenn du sie nicht abschließt und du kannst sie in den meisten Fällen im nächsten oder übernächsten Semester nochmal belegen. Dann mit weniger Stress. Du musst auch nicht immer deine vollen 30 ECTS machen. 25 oder sogar “nur” 20 reichen oft. Und verfall nicht der Versuchung, dich mit anderen zu vergleichen. Alle Menschen haben schließlich ganz unterschiedliche Grenzen.

Du denkst dir jetzt vielleicht: “Aber ich muss doch in Mindestzeit fertig werden!” Aber zu welchem Preis? Was genau bringt es dir – oder irgendjemandem – wenn du zwar in Mindestzeit studierst, aber zusätzlich zu deinem Bachelor auch noch mit Burnout-Symptomen wie Erschöpfung, Konzentrationsproblemen oder Empathieverlust abschließt?

Das Studium sollte die beste Zeit deines Lebens sein. Und es bringt nichts, wenn du dir diese Zeit selbst kaputt machst (oder kaputt machen lässt), nur weil du krampfhaft in Mindestzeit abschließen möchtest oder sollst. In diesem Sinne: Wenn es dir nicht gut geht, ist es okay, wenn du weniger machst. Niemand – zumindest niemand, den dein Wohlbefinden interessiert  – wird dich dafür verurteilen. Denn es ist absolut menschlich.

Cap’ Promise: Wenn dich jemand dafür verurteilt, dass du dir weniger aufhalst, schick ihn ruhig zu mir! *knackt mit Fingerknöcheln*

Und wenn ich nicht reduzieren kann?

Allerdings gibt es leider auch genug gute Gründe, warum du vielleicht nicht weniger machen kannst. Sehr oft wegen diesen lästigen Fragen rund um das tägliche Überleben. Zum Beispiel weil du eine Mindest-ECTS-Zahl für dein Stipendium erreichen musst. Oder weil du neben dem Studium arbeitest und es trotzdem irgendwann abschließen willst. Oder weil du von Erspartem lebst, das irgendwann ausgehen kann, finanziell an deinen Eltern hängst, die dir Druck machen, oder gar selbst schon Elternteil bist – und damit finanziell verantwortlich für ein kleines Menschenleben.

Es gibt mehr als genug Gründe, die dich davon abhalten können, deinen Stress selbst zu reduzieren. Und alle davon sind nachvollziehbar und valide. Lass dir aber gesagt sein: Du musst da nicht allein durch und es ist vollkommen okay, wenn du dir Hilfe holst.

Man kann sich immer Hilfe holen

Das geht zum Beispiel in der Studo App. Im Mental Health Chat von Studo und instahelp kannst du dir jederzeit professionelle psychologische Beratung sichern. Wenn chatten nichts für dich ist, kannst du dich auch direkt an die Psychologische Studierendenberatung wenden oder Kontakt mit instahelp aufnehmen, wo du auch telefonisch oder per Videochat Hilfe bekommen kannst. Oder aber du sprichst zuerst mit deiner Familie, Freund*innen oder Studienkolleg*innen, denen du vertraust. In jedem Fall ist eines zentral: Du musst da nicht allein durch. Es wird immer eine Person geben, die dir helfen kann.

Und selbst, wenn du dich davor fürchtest, kannst du versuchen, etwas für dich selbst zu tun. Mach Sport, lies ein gutes Buch oder geh für ein paar Stunden in den Wald. Was auch immer dir gut tut, aber nichts mit deinem akuten Stress zu tun hat. Etwas, nur für dich.

Immer noch im Bett? Die Tränen laufen dir immer noch übers Gesicht? Dein Polster  immer noch umarmt? Auch das ist okay. Überfordert zu sein, ist okay. Du bist okay. Und es ist nicht deine Schuld. Und wenn nur das bei dir hängen bleibt, haben wir schon einen guten Job gemacht.

Mehr Tipps, damit das Studium weniger überfordernd wird gefällig? Wir haben die richtigen Tipps für dich parat.

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