Umzug: So fertigst du ein Übernahmeprotokoll an

Du übernimmst eine Wohnung als WG? Dann lass dir vorher unbedingt ein Übernahmeprotokoll anfertigen! Wir zeigen dir, worauf du achten musst und wie so ein Protokoll eigentlich aussieht.

Umzüge gehören zu den aufregendsten, aber auch mühsamsten Dingen im Leben. Besonders als junger Mensch wechselt man immer mal wieder die Wohnung, zieht aus dem Wohnheim aus und von einer Stadt in die andere. 🌃

Wir wollen dir das komplizierte Prozedere ein wenig vereinfachen und haben daher eine Umzugs- und Protokoll-Checkliste für dich, mit der du sicher und souverän ins neue Zuhause ziehst. 🏠

1. Gutes Timing ist alles ⏰

Wenn du dir einen Termin mit deinem*r neuen Vermieter*in ausmachst, solltest du unbedingt auf die Uhrzeit des Meetings achten. Besichtige eine neue Wohnung immer bei Tageslicht und im besten Fall, wenn die Wohnung bereits ausgeräumt ist. So erkennst du Schäden besser, die du im Übergabeprotokoll vermerken kannst und die dir dann beim Auszug irgendwann nicht in die Schuhe geschoben werden können.

Gehe außerdem nicht allein zu einem Übergabetermin, denn Zeug*innen können bei so etwas nie schaden.

2. Sign it 🖊

Bereite dich auf den Übergabetermin vor. Da ein Protokoll kein Muss ist, hat der*die Vermieter*in womöglich keins dabei. Nimm dir also eins mit und bitte die andere Seite, es zu unterschreiben bzw. mit dir durchzugehen. Ein Muster dafür findest du hier.

Wenn es von Seiten der Vermietung zu irgendwelchen Zugeständnissen kommt, lass dir auch die unbedingt verschriftlichen! Kündigt sie zum Beispiel irgendwelche Reparaturen oder Mietnachlässe an, sei nicht naiv und bitte um eine Unterschrift. Nur so kannst du sichergehen, dass den Worten auch Taten folgen werden.

Vertrauen ist gut, unterschriebene Verträge, damit dich niemand über den Tisch ziehen kann, sind besser.

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3. Was muss ins Protokoll rein? 📋

Ein Übernahmeprotokoll vereinfacht dir in Zukunft den Auszug. Es geht darum, Schäden zu identifizieren und niederzuschreiben, was vor deinem Einzug bereits kaputt oder vorhanden war. So kann es später zu keinem Streit mit deinem*r Vermieter*in kommen, wenn etwas in der Wohnung nicht passt, du aber nicht daran schuld bist. ❌

Wenn du Möbel übernimmst, sollten diese im Protokoll aufgelistet sein. In ein paar Jahren wirst du dich sonst vielleicht nicht mehr daran erinnern, welche du zwei Wochen später gekauft hast und welche von Anfang an da waren. Es ist übrigens auch innerhalb deiner WG nützlich, aufzuschreiben, wer welche Möbel bezahlt hat.

Vermerke außerdem im Protokoll, wie viele Schlüssel du von der Hausverwaltung bekommen hast. Du musst am Ende die gleiche Anzahl (und auch alle Duplikate, die du vielleicht hast machen lassen) wieder zurückgeben. 🔑

Das Wichtigste sind aber existierende Schäden, die vor dem Einzug bestehen. Offensichtlich sind Verschmutzungen, Flecken oder vielleicht sogar Schimmel. Achte aber auch auf die Verlegung von Laminat, Abdichtungen der Fenster sowie den Zustand von Türen oder Rohrleitungen, denn diese Dinge werden schnell einmal übersehen. Checke zusätzlich feste Installationen wie Wasserhähne, die Dusche oder Toilettenspülung.

Was ebenfalls oft übersehen wird, sind die Zählerstände von Wasseruhren, Strom- und Gaszählern. So weißt du immer, wieviel du wirklich verbraucht hast.

4. Beweise nicht vergessen! 📸

Mach Fotos. Von allem. Jeder Kratzer an der Wand und jede Delle im Boden sind ein Foto wert. Das beweist, dass nicht du sie verursacht hast und dir kann später dafür nichts von der Kaution abgezogen werden.

5. Wohnungsübergabe und Auszug 📦

In eine neue Wohnung einziehen, heißt meist auch, aus einer anderen auszuziehen und diese an Nachmieter*innen zu übergeben. Vor der endgültigen Abnahme deiner Wohnung solltest du jedoch unbedingt einen Termin mit der Vermietung oder Hausverwaltung ausmachen und checken, dass für beide Seiten alles deinen Auszug Betreffende passt.

Klär ab, ob du alle Wände streichen und deine Lampen abmontieren musst. Das sollte eigentlich auch im Mietvertrag stehen, aber manchmal kannst du mit den Nachmieter*innen sprechen und musst die Wohnung nicht komplett in den Originalzustand zurückversetzen.

Plane ein, dass du vor deinem Auszug die Böden und Küchenflächen zumindest besenrein putzen müssen wirst. Ein Tipp für hartnäckige Flecken im Ofen: Mische ein Päckchen Backpulver mit drei Esslöffeln Wasser. Rühre ein wenig und trag die Paste dann auf die Flecken auf. Lass sie etwa 30 Minuten bis eine Stunde einwirken, bevor du sie dann (hoffentlich gemeinsam mit dem Dreck) abwischst. 🧽

6. Normale Abnutzung versus Schaden ⁉️

Nach deinem Auszug hast du ein Recht darauf, deine Kaution zurückzubekommen. In manchen Fällen kann diese aber (zum Teil) von Seiten der Vermietung einbehalten werden, zum Beispiel bei von dir verursachten Schäden.

Manche Schäden sind aber ganz normal und können dir nicht voll angerechnet werden, nämlich sogenannte Abnutzungserscheinungen. So gelten Löcher an den Wänden, die durch z.B. aufgehängte Bilder entstanden sind, als gewöhnliche Abnutzung. Hast du aber mehr als 110 Dübellöcher in die Wand gemacht, handelt es sich um einen Schaden.

Merke: Loch, so dick ein Nagel? Kein Schaden. Loch, so dich wie dein Finger? Schaden! 🕳

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Auch Kratzer im Parkettboden, die durch das Verrücken von Möbeln entstanden sind, können dir nicht von der Kaution abgezogen werden. Die Miet- bzw. Nutzungsdauer spielt ebenfalls eine Rolle. Für einen Teppich oder eine Tapete, die länger als 10 Jahre gemietet worden ist, musst du auch bei schwerer Beschädigung nichts zahlen. Denn man nimmt für beides eine Nutzungsdauer von 10 Jahren an, die dann ja überschritten ist.

Achte bei der Kaution genau darauf, wieviel dir letztendlich abgezogen wird und frag nach, wofür. Denn Vermieter*innen tendieren gern mal dazu, Kosten für Reparaturen unverhältnismäßig hoch anzusetzen. 😑

7. Wohnungsübergabe von Studi zu Studi

Es kann vorkommen, dass bei der Wohnungsübergabe niemand von der Vermietung dabei ist, sondern die Wohnung direkt von Mieter*in an Nachmieter*in übergeben wird. In diesem Fall ist es besonders wichtig, ein Übergabeprotokoll mit Fotos anzufertigen und es der Vermietung zukommen zu lassen. So solltest du deine Kaution zurückbekommen.

In diesem Fall ist es auch sinnvoll, eine Mieter-Nachmieter-Vereinbarung auszumachen. Darin legen du und dein*e Nachmieter*in schriftlich fest, welche Möbel beispielsweise übernommen werden und dass du deine Wände nicht neu streichen musst, wenn es für die Nachmieter*innen ok ist.

Wir hoffen, das komplizierte Thema Umzug ist jetzt ein wenig einfacher für dich geworden und wünschen dir eine schöne Zeit in deinem neuen Zuhause. ❤️

Du willst noch mehr rechtlichen Support bei der neuen Wohnung? Dann erklären wir dir, was du im Mietvertrag beachten musst. Und wenn du noch auf WG-Suche bist, haben wir das 1×1 für deine WG-Suche.

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