Tschüss, Hotel Mama: Studentenheim, WG und eigene Wohnung im Überblick

Erstis haben es nicht leicht. Neue Eindrücke und für alle, die von daheim ausziehen, noch die große Frage: Wo ziehe ich hin? Wir haben die Vor- und Nachteile von Studentenheim, WG und eigener Wohnung für dich gesammelt.

Kleine Frage vor dem Studienstart: Weißt du schon, wo du wohnen willst? Ist ein geselliges Leben im Studentenheim etwas für dich oder würde dir eine familiäre WG besser gefallen? Oder reizt dich das Freiheitsgefühl einer eigenen Wohnung nicht doch auch ein wenig? Ok, die Fragen sind doch recht groß. Aber keine Sorge: Du musst sie nicht allein angehen. Wir haben die wichtigsten Vor- und Nachteile von WG, Studentenheim und eigener Wohnung für dich.

Studentenheim: Günstig und gesellig

Geld ist für viele Studierende ein wichtiger Faktor bei der Wohnungssuche. Wer ohne großen Aufwand günstig leben möchte, kann das in einem Studentenheim tun. Im Regelfall sind die eher kleinen Zimmer mit allem ausgestattet, was du brauchst: Bett, Schreibtisch, Kleiderschrank, Regal.

Bei Küche und Bad ist es je nach Heim unterschiedlich, mit wie vielen Leuten du sie dir teilst – die Bandbreite reicht von nur einer weiteren Person bis zu einem ganzen Stockwerk. Erwarte jedenfalls keinen Luxus! Das Bett kann zum Beispiel wirklich klein ausfallen und wenn du dich beim Schlafen gerne ausbreitest oder hin und wieder jemanden bei dir übernachten lassen willst, kann das ziemlich eng werden.

Erwart dir keinen Luxus von Wohnheimen. Gäb’s den, würden die deutlich mehr kosten!

Als Sparfuchs kannst du im Studentenheim dafür viele Vorteile genießen, die im Mietpreis inkludiert sind und für die du ansonsten zusätzlich Geld ausgeben müsstest. Zum Beispiel stellen einige Heime ihren Bewohner*innen ein eigenes Fitnessstudio, Waschmaschinen oder einen Partykeller gratis oder sehr günstig zur Verfügung. Für ein Einzelzimmer im Studentenheim zahlt man in Österreich meist zwischen 300 und 400 Euro pro Monat.

WG steht für weniger günstig

Mit etwas Glück kannst du auch in einer WG preiswert wohnen, weil du dir die Miet- und Betriebskosten ja mit deinen Mitbewohner*innen teilst. Eine gemeinsame Haushaltskassa für Putzmittel oder Klopapier ist eine Möglichkeit, um zusätzlich Geld zu sparen. Bei Lebensmitteln macht dieses System nur Sinn, wenn ihr ähnliche Essensgewohnheiten habt. Tipp: Verwendet Apps wie Splid oder Flatastic, mit denen ihr eure Ausgaben gegenrechnen könnt. Damit erspart ihr euch viel Rechnerei.

Ein WG-Zimmer kostet je nach Stadt und Größe etwa zwischen 300 und 500 Euro. Um deine Möbel musst du dich aber selber kümmern und es können weitere Kosten dazukommen, zum Beispiel fürs WLAN.

Wilde Partys vs. gemütliche Serienmarathons

Bist du ein Couchpotato oder eine Partymaus? Bevor du dich für eine Wohnvariante entscheidest, solltest du wissen, wie gesellig du bist. Brauchst du viel Zeit für dich und hast es gern ruhig, ist eine eigene Wohnung oder kleine WG von Vorteil.

Wenn du lieber feiern gehst, kein Problem mit Small-Talk hast und leicht Kontakte knüpfst, bist du vielleicht im Wohnheim gut aufgehoben. Aber auch hier ist es nicht immer ganz leicht, Freund*innen zu finden. Man wird nun mal mit wildfremden Menschen zusammengewürfelt und versteht sich einfach nicht mit jeder Person gleich gut.

Dazu kommt, dass auch viele Austauschstudierende in Heimen unterkommen. Dir muss bewusst sein, dass ihre Lebensgewohnheiten sich möglicherweise von deinen unterscheiden. Außerdem können richtige Freundschaften hier manchmal schwierig sein, weil die Leute ständig ein- und ausziehen. Sie gehen ins Ausland, sind mit dem Studium fertig oder haben jemanden gefunden, mit dem sie sich eine eigene Wohnung nehmen wollen.

Familiäres WG-Feeling

In WGs ist es leichter, jemanden wirklich gut kennenzulernen. Das fängt schon bei der Suche nach einem Wohnplatz an. Viele WGs veranstalten Castings, wenn sie nach neuen Mitbewohner*innen suchen. In den meisten Fällen werden sie dich mit Fragen geradezu löchern, weil sie jemanden wollen, der zu ihnen passt.

Aber auch du bekommst dadurch die Chance, mehr über deine potentiellen WG-Kolleg*innen zu erfahren. Nutz sie unbedingt! Frag sie, wie sie den Haushalt schmeißen, ob sie viel gemeinsam unternehmen oder welche Musik sie gern hören. Sammle alle nötigen Informationen, um die bestmögliche Entscheidung zu treffen und dich später wohlzufühlen.

Behalt aber auch im Hinterkopf, dass manchmal sehr viele Wohnungssuchende gecastet und Entscheidungen oft aus dem Bauch heraus getroffen werden. Deshalb kann es sein, dass deine Traum-WG sich doch für jemand anderen entscheidet. Gehe deshalb immer zu mehreren Castings und hab einen Plan B, am besten sogar C, parat.

Natürlich kannst du auch eine WG mit Leuten gründen, die du schon kennst. Sei dir davor aber sicher, dass du genug über die Gewohnheiten deiner Freund*innen weißt und eure Freundschaft so viel Nähe aushält. Wenn man sich so oft sieht, schnauzt man sich nämlich schon mal an oder erwischt die anderen mit schlechter Laune.

Glücklich allein

Vorteil einer eigenen Wohnung: Du musst dich mit niemandem streiten. Nachteil einer eigenen Wohnung: Du kannst dir dir Kosten mit niemandem teilen. Der durchschnittliche Mietpreis in Wien liegt laut aktuellem Mietspiegel zum Beispiel bei 13,16 € pro m². Dafür kannst du dann den ganzen Tag ausgelassen zu deinem Lieblingssong tanzen und nackt die Küche putzen, wenn du das willst.

Wohnst du allein, kannst du auch nackt die Küche putzen! Mach aber vielleicht die Vorhänge zu.

Deine Tagesplanung liegt ganz bei dir und du musst auf niemanden Rücksicht nehmen. Das kann sich ganz schön gut anfühlen, aber hin und wieder auch ein wenig einsam sein. Natürlich kannst du dir einladen, wen du willst und deine eigenen Partys schmeißen. Gerade die freundlichen Kurzgespräche in der Küche oder die spontanen Feiern mit Mitbewohner*innen können aber das Schönste am WG- oder Studentenheimleben sein.

Wie viel Verantwortung willst du übernehmen?

Ein wichtiger Faktor ist auch, wieviel du dir selbst zutraust. In einer eigenen Wohnung bist du für alles zuständig, und zwar wirklich ALLES. Rechnungen zahlen, Klo putzen, dich um die kaputte Waschmaschine kümmern – die ganze Arbeit, die du dir in einer WG mit anderen teilst, bleibt an dir hängen. Bei Problemen mit der Wohnung halten gute WG-Kolleg*innen zusammen – das ist eine unausgesprochene Regel.

Am flexibelsten bist du aber definitiv im Studentenheim, wo im Normalfall auch für dich geputzt wird. Willst du mal ein Auslandssemester machen, ist auch das kein Problem. Du kannst einfach ausziehen und danach wieder einziehen, ohne dir viele Gedanken machen zu müssen.

Alles gut durchdenken

Welche Wohn-Art am besten zu dir passt, kannst nur du selbst herausfinden. Frag dich, was du dir von den nächsten Jahren erwartest. Von daheim auszuziehen ist ein großer und wichtiger Schritt im Leben, den man nicht unüberlegt machen sollte. Je mehr Zeit du jetzt ins Nachdenken steckst, desto wohler wirst du dich mit deiner neuen Lebenssituation fühlen.

Natürlich ist die Entscheidung nicht für immer. Viele Erstsemestrige ziehen zu Beginn mal in ein Wohnheim und gründen dann zum Beispiel eine WG mit Studienkolleg*innen. Manchmal ergeben sich erst nach ein paar Semestern gute Möglichkeiten oder man merkt, wo man sich am wohlsten fühlt. Setz dich mit dieser Entscheidung daher nicht unnötig unter Druck. Hör jetzt erstmal auf dein Gefühl und überleg, wie deine erste Station aussehen soll.  Bist du dir sicher, fang sobald wie möglich mit der Suche an und gib nicht auf, bevor du deinen Traumwohnplatz für den Anfang gefunden hast!

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