Nervosität, Prüfungsangst, Blackout – das kennen wohl alle Studierenden nur zu gut vor einer Prüfung. Bei schriftlichen Prüfungen kann man mit diesen Gefühlen oft ganz gut umgehen, schließlich kann man die Aufgaben für sich und in Ruhe abarbeiten. Ganz anders wird einem aber meist beim Gedanken an eine mündliche Prüfung. Egal ob allein oder in der Gruppe – wenn man den Professor*innen Auge in Auge gegenüber steht, ist die Situation doch um einiges angespannter.
Doch auch auf dieses Prüfungsformat kann man sich vorbereiten und die nächste mündliche Prüfung mit Bravour bestehen. Wir haben 6 Tipps gesammelt, die dir Selbstbewusstsein und eine gewisse Coolness verleihen und dank denen du mit deinen Prüfer*innen auf Augenhöhe diskutieren kannst.
1. Gute Vorbereitung ist ein MUSS
Gute Vorbereitung ist die Grundlage für jede gelungene Prüfung. Das gilt bei mündlichen Prüfungen umso mehr. Plane genug Vorlaufzeit ein, um ohne Stress und Hektik den Stoff zu lernen. Leg dabei besonderen Wert auf das Verknüpfen von Themen und leg dir Fallbeispiele und Theorien zurecht, die du mit deinen Prüfer*innen diskutieren kannst.
Informiere dich auch, wie die Prüfung genau abläuft: Sollst du eine kurze Präsentation halten oder wird es ein Prüfungsgespräch? Wird das Wissen sehr detailliert oder nur überblicksmäßig abgefragt? Was ist deine Meinung zu den einzelnen Themenbereichen und Theorien?
2. Informiere dich über die Prüfer*innen
Manche nennen es intensive Recherche, andere Stalking. Worauf es ankommt: Informiere dich über deine*n Prüfer*in. Über die Website deiner Hochschule findest du ganz einfach heraus, welche Fachgebiete die Person hat und in welchen Bereichen sie forscht. Überschneiden sich diese Fachgebiete mit deinem Lernstoff? Nutze diesen Anknüpfungspunkt und lies die neuesten Publikationen deiner*s Professor*in zu diesen Themen.
Tipp von Cap: Professionelles Online-Stalking ist die beste Vorbereitung! Und es sollte eigentlich eh ein eigener Studiengang sein, wenn du mich fragst.
Nutze auch das Wissen deiner Studienkolleg*innen: Welche Fragen kamen bei deren Prüfungen? Wie verhält sich der:die Prüfer*in im Prüfungsgespräch? Du kannst aus ihren Erfahrungen lernen und dich so noch gezielter vorbereiten.
3. Simuliere die Prüfungssituation mit Studienkolleg*innen
Gemeinsam kann man alles schaffen, deshalb: Üb gemeinsam mit deinen Studienkolleg*innen für die mündliche Prüfung! Sobald alle den Lernstoff beherrschen, besprecht ihr die Prüfungsthemen gemeinsam und fragt euch gegenseitig ab. Wenn ihr eure*n Prüfer*in bereits kennt (oder im Sinne von Tipp Nr. 2 bereits eingehend “recherchiert” habt), stellt euch Fragen in deren Stil. Startet mit einfachen Fragen und wechselt dann zu immer schwierigeren und komplexeren. Mit dieser Simulation der Prüfung lernt ihr voneinander und verknüpft das Gelernte besser. Außerdem kann man sich damit auch ein bisschen Mut machen. Teamwork makes the dream work!
Wenn du die Prüfung alleine bestreitest, nimm dir einen Spiegel zur Hand oder nimm dich beim Beantworten von Fragen auf (Video oder Audio). Auch so wirst du routinierter und lockerer.
4. Trainiere Techniken gegen Nervosität
Tipps gegen Nervosität gibt es zuhauf und wir verraten dir auch gleich ein paar einfache. Aber hier kommt ein kleiner Disclaimer: Diese Techniken funktionieren am besten, wenn sie regelmäßig trainiert und verinnerlicht werden. Wenn du also öfter mit Nervosität zu kämpfen hast – vielleicht auch bei anderen Situationen im Alltag –, leg dir ein kleines Set an Techniken zurecht, auf die du im Akutfall zurückgreifen kannst.
- Superhero-Pose: Stehe aufrecht und breitbeinig, Kinn nach oben und die Hände in der Hüfte. Schon nach ein, zwei Minuten in der Pose spürst du das Selbstbewusstsein, das dich durchströmt. Probier die Superhero-Pose unbedingt mal aus!
- Meditation: Setze dich einen Moment, schließe deine Augen und atme ruhig aus und ein. Lass deine Gedanken ziehen und konzentriere dich auf das Hier und Jetzt. Wenn du lieber durch die Meditation geführt werden willst, schau dir mal die App Headspace oder geleitete Meditationen auf Spotify (zum Beispiel von Mindlook oder a mindful mess an).
- Schreibe deine Gedanken nieder: Wenn die Gedanken kreisen und es dir schwer fällt, dich zu konzentrieren, schnapp dir ein Blatt Papier oder deinen Laptop und schreib drauf los. Schreibe, worüber du gerade nachdenkst oder wie sich die Nervosität anfühlt und sortiere deine Gedanken. Das Konzentrieren auf eine Tätigkeit hilft dabei, ruhig zu werden und das Chaos im Kopf zu bremsen.
5. Starte ausgeschlafen, gut angezogen und selbstbewusst in die Prüfung
Der erste Eindruck zählt. Auch bei einer Prüfung. Achte daher darauf, am Tag vor der Prüfung nicht zu feiern, sondern gönn dir genug Schlaf. Ziehe dich für die Prüfung angemessen an – aber auch so, dass du dich wohlfühlst – und starte so selbstbewusst in die Prüfung. Du schaffst das und selbst, wenn du noch zweifelst: Fake it till you make it!
Tipp von Cap: Du willst nicht verkatert im Kolloquium sitzen. Glaub mir.
5. Tricks für das Prüfungsgespräch
Es gibt einige Techniken, wie du Fragen bei mündlichen Prüfungen strukturiert beantworten kannst. Eine davon ist die sogenannte “Dreischritt-Antwort”. Dabei beginnst du die Antwort, indem du sie allgemein in das übergeordnete Thema einordnest. Dann beantwortest du die Frage inhaltlich und fasst die wichtigsten Punkte zusammen. Dafür kannst du dann auch die entsprechenden Fachbegriffe nutzen (ei dir aber sicher, was die Begriffe bedeuten, denn hier ist die Gefahr für Rückfragen groß!). Zum Schluss kannst du noch ein Fallbeispiel oder eine Case Study einbringen und so mit deiner Argumentation schließen.
Mit diesen Tipps bist du bestens gerüstet für deine nächste mündliche Prüfung. Sei dir bewusst, dass die Vorbereitung dafür mehr Zeit in Anspruch nehmen kann als für eine schriftliche Prüfung und plane genug Zeit ein. So kannst du ausgiebig lernen und mit Studienkolleg*innen dafür trainieren.
Pssst, zu guter Letzt noch ein Geheimtipp: Wenn möglich, mache aus der Prüfung ein Gespräch und beantworte die Frage über die Fragestellung hinaus. So kannst du das Prüfungsgespräch im Idealfall auch auf Gebiete lenken, in denen du dich besonders gut auskennst. 😉