Wenn du im österreichischen Dialekt „Gemma noch auf ans?“ hörst, möchte jemand mit dir auf einen Drink gehen. Das Getränke-ABC in Österreich hat aber so Einiges zu bieten: von A wie Almdudler bis Z wie Zirberl. Ob Kaffeehaus, Restaurant oder Bar: Die Auswahl ist so vielfältig wie die Eigennamen der Drinks und da kann man als deutsche*r Studi schon mal ins Grübeln geraten.
Aber kein Stress, wir helfen gerne aus. Deshalb folgen die 19 wichtigsten Drinks, die du erstens kennen und zweitens unbedingt probieren solltest. Schließlich lernst du ein Land auch erst durch seine Trinkkultur richtig kennen.
Almdudler
Das Trachtenpärchen Marianne und Jakob sind das Markenzeichen der österreichischen Limo aus 32 Kräutern, dem Almdudler. Die Glasflasche des Almdudlers ist seit dem Beginn 1957 unverändert. Die Limo gibt’s mittlerweile in diversen Sorten, Almdudler ist aber auch in Form von Sirup, Energy Drink und Gummibärchen erhältlich. Hier findest du noch 10 Fun Facts über die Kräuterlimo.
Fun Fact: Kurzzeitig gab’s auch mal eine geschlechtsneutrale Version mit dem*der Almdudler*in.
(kleiner/großer) Brauner
Österreich ist dafür bekannt, den Kaffee in zahlreichen Varianten zuzubereiten und ausgefallen zu benennen. Wobei es für den Namen unserer ersten Vorstellung eine gute Erklärung gibt. Beim kleinen bzw. großen Braunen handelt es sich um einen einfachen oder doppelten Mokka mit etwas Milch oder Obers. Da der Kaffee durch die Milch oder das Obers leicht bräunlich wird, kriegt das Getränk den Namen von der Farbe.
Diesel
Diesel funktioniert nicht nur als Treibstoff, sondern auch als Getränk ganz gut. Wenn du helles Bier und Cola kombinierst, meist im Mischverhältnis 50:50, erhältst du Diesel und somit auch deine Starthilfe für einen gelungenen Abend. Alternativname: Schmutziges oder Dreckiges.
Flügerl
Schon mal den Slogan „Red Bull verleiht Flügel“ gehört? Dann weißt du auch, in welche Richtung unsere nächste, flüssige Reise geht. Du benötigst lediglich drei Zutaten, um die kommende Party oder das Aprés Ski beflügelt zu starten: Wodka, Zitrone und Red Bull (Energy Drink). Genießen kannst du das Flügerl als Shot oder Longdrink.
Jagertee
Manche mögen’s lieber heiß. Das ist auch das Motto für den kultigen Jagertee. Kurz zur Erklärung: Jager ist ein österreichischer Ausdruck für Jäger. Bei diesem Getränk geht es meist etwas hochprozentiger zu, denn der Jagertee besteht im Wesentlichen aus Rum und Schwarztee. Achtung: Der Drink hat es ganz schön in sich.
Junker
Die Steiermark hat guten Wein zu bieten, so auch den Junker. Es handelt sich um Jungwein, der als Vorbote für die Weine der kommenden Saison gilt. Verkostet werden die edlen Tropfen bei der jährlichen Junkerpräsentation im November in Graz. Das ist ein guter Veranstaltungstipp für alle Studierende.
Kracherl
Limo mit Sprudel wird in Österreich Kracherl genannt. Vor allem das Himbeerkracherl ist der Klassiker schlechthin. Den Namen hat das kultige Getränk vom krachenden Geräusch, das früher auf besondere Art und Weise erzeugt wurde. Spoiler: Der Verschluss war nicht immer eine Drehkappe.
Most
In Österreich geben wir dem Apfelwein einfach einen kurzen Namen: Most. Der österreichische Most kann neben mehreren Sorten an Äpfeln auch Birnen enthalten. „Mogst an Most?“ kann in ländlichen Regionen oder bei Buschenschänken/Heurigen schon mal gerne gefragt werden. Zur Erklärung: Ein Buschenschank ist eine typisch österreichische Lokalität, wo meist Getränke und Speisen aus heimischen Erzeugnissen oder von umliegenden Bauernhöfen angeboten werden.
Mozart
Der berühmte Komponist ist auch Namensgeber für österreichische Kulinarik: Mozart-Kugeln und Mozart-Schokoladenlikör. Eine wahre Trinkkomposition, die für alle etwas zu bieten hat, die es gerne schokoladig mögen. Erhältlich ist der Likör in den Sorten Cream, White, Dark, Strawberry und Pumpkin Spice. Nach dem ein oder anderen Gläschen entstehen bestimmt auch bei dir kreative Gedanken, eben ganz wie bei Mozart.
Obstler
Obst zum Trinken eine Schnapsidee? Niemals … wobei vielleicht doch, wenn wir vom Obstler sprechen. Ein klarer Schnaps, den es in vielen verschiedenen Obst-Geschmacksrichtungen gibt. Heb das Stamperl (Schnapsglas) und erkunde die österreichische Schnapskultur. Besonders beliebt bei uns sind die Sorten Willi (Birnenschnaps benannt nach der Williamsbirne) und Marille (Aprikosenschnaps).
Rüscherl
Wir werden etwas nostalgischer und reisen in die 70er und 80er Jahre zurück, denn dort war das Rüscherl ein absolutes Kultgetränk. Die Bestandteile sind Cola und Cognac, manchmal auch gerne mit einem Schuss Zitronensaft verfeinert. Auch heute wird es in Österreich noch gerne getrunken.
Skiwasser
„Weil i wü‘ Schifoan!“ lautet eine Songzeile aus dem Klassiker „Schifoan“ von der Austropop-Legende Wolfgang Ambros. Und fürs Skifahren braucht es auch ein kultiges, erfrischendes Getränk, was in unserem Fall das Skiwasser ist. Zubereitet wird es mit Himbeersirup, Zitronensaft sowie Wasser. Der Ursprung des Getränks liegt angeblich in Tiroler Wintersportorten.
Soda Zitron/Mizi
Wer es etwas weniger süß als beim Skiwasser mag, kann gerne zum Soda Zitron alias Sozi oder Mizi greifen. Allerdings gibt es hier zwei Varianten: Entweder wird frischer Zitronensaft oder nur das Konzentrat verwendet. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, frag also lieber vorher nach. Eine erfrischende Note an heißen Sommertagen ist dir mit diesem Drink garantiert, egal ob mit Sprudel in Form von Soda (Soda Zitron) oder Mineral (Mizi = Mineral Zitron).
Spritzer/Mischung
Ein Getränk, an dem du auch als deutscher Studi in Österreich definitiv nicht vorbeikommst, ist der beliebte Spritzer. Es gibt sogar an vielen Unis eigene Spritzerstandl, bei denen sich Studierende auf ein, zwei oder mehr Gläschen treffen. Du kennst den Spritzer vermutlich als Weißweinschorle, mit dieser Bezeichnung kommst du in unseren Lokalen aber nicht sehr weit. Der Unterschied zwischen Spritzer und Mischung ist übrigens die Zubereitung entweder mit Mineral oder Soda.
Sturm
Im Wintersemester wirst du bestimmt Sturm auf den Getränkekarten oder im Supermarkt entdecken. Die Sturmzeit ist von September bis November und erhältlich ist die steirische Spezialität in den Farben Rot (etwas Süßlicher, dir vielleicht als Federroter bekannt) und Weiß (weniger süß, in Deutschland Federweißer genannt). Hervorragend kombinieren lässt sich der Sturm mit Kastanien. Kleiner Tipp: Leg die Sturmflasche im Supermarkt nicht aufs Kassenband, denn ansonsten könnte dich eine böse, explosive Überraschung erwarten.
Tipperl
Na, schon richtig getippt, was das Tipperl ist? Alle guten Dinge sind drei, so auch bei diesem Drink: Weißwein, Himbeerlimonade (oder Kracherl, wie du gerade etwas weiter oben gehört hast) und Wasser. Fun Fact: Tipperl wird in Österreich auch als Ausdruck für Pickel verwendet.
Uhudler
Eine Weinspezialität des Südburgenlands ist der Uhudler. Der Geschmack erinnert an einen fruchtigen, spritzigen, leicht säuerlichen Beerentraum. Die Geschichte des Uhudlers ist ganz interessant. Und auch die Namensgebung wird auf eine lustige Legende zurückgeführt: Nach reichlichem Uhudler-Konsum in ihren Kellern, sollen Weinbauern von ihren Frauen mit dem Satz „Du siehst aus wie ein Uhu.“ empfangen worden sein.
Verlängerter
Lang, länger, Verlängerter. Tatsächlich wird der meist schwarze, starke Kaffee eines Espresso für die Zubereitung eines Verlängerten mit Wasser gestreckt. Dadurch verändert sich die Intensität des Kaffees und es entsteht ein mildes Aroma. Daher gilt auch: schwach, schwächer, Verlängerter.
Zirberl
Aus den Zirbenzapfen (Achtung Zungenbrecher!) kann sowohl Schnaps als auch Likör hergestellt werden. Der herbe, waldige Geschmack kennzeichnet die beliebte Sorte. Auch als Verdauungsschnaps, zum Beispiel nach einer deftigen Mahlzeit, eignet sich Zirbe hervorragend.
Jetzt bist du für die österreichische Getränke-Landschaft bestens vorbereitet. Zu einem gelungen, flüssigen Abend gehören übrigens auch lustige Trinksprüche im Dialekt.
Du bist nun Getränke-Profi, aber maßlos überfordert mit der Speisekarte? Dann versuch dich mal an unserem Ösi-Wörterbuch in der Food-Edition. Viel Spaß damit!