Egal zu welchem Zeitpunkt in der Geschichte, Studierende haben schon immer zur politisch aktivsten Gruppe gehört. Vor allem, wenn es um Demonstrationen geht. Und das ist gut so! Nutz dein politisches Mitspracherecht, solange du die Zeit und die Möglichkeit dafür hast. Aber vergiss dabei nicht darauf, dass Demonstrationen eskalieren können. Sicherheitskräfte, Gegendemonstrationen, fremde Umgebungen. Wie du auf der nächsten Demo definitiv safe und effektiv deine Meinung kundtun kannst, erklären wir dir hier.
1. Kenne deine Kontakte und sei erreichbar
Achte darauf, dass jemand weiß, wo du dich aufhalten wirst, wie sich die Demo durch die Stadt bewegen wird und wie man dich im Notfall erreichen kann. Vereinbare am besten auch gleich, dass du regelmäßige Lebenszeichen von dir gibst.
Für den Fall, dass dein Handy nicht mehr funktioniert, solltest du ebenfalls vorsorgen. Merke dir die Nummern deiner Vertrauenspersonen auswendig und schreibe sie dir zusätzlich noch auf einen Zettel, den du in deine Hosentasche stecken kannst. Sollte etwas sein, können Menschen diese Nummern verständigen, wenn dir etwas passiert. Und im Falle eines leeren Akkus kannst du dennoch ein Lebenszeichen von dir geben.
2. Kenne deine Umgebung
Sieh dir am besten im Vorfeld an, wie sich die Demo bewegen wird. Das hilft dir dabei, einen Überblick zu behalten und verhindert, dass du dich verläufst. Du solltest auch nachsehen, wie man den Ort am schnellsten wieder verlassen kann, denn im Falle einer Panik, gewaltsamen Gegendemo oder einer Auflösung durch die Veranstaltenden oder die Polizei willst du nicht im Gedränge untergehen und am Ende irgendwo hingedrängt werden, wo du dich nicht auskennst.
Dazu solltest du dir auch die kleinen unüberschaubaren Gassen ansehen. Im Falle einer schnellen Räumung oder einer Gegendemo solltest du dich davon fernhalten. Durch die Abgeschirmtheit könnten sich Gegendemonstrant*innen mutiger fühlen und es könnte zu Auseinandersetzungen kommen.
3. Hab genug Wasser dabei
Es ist wichtig, dass du daran denkst Wasser und wenn du genug Platz in deiner Tasche hast, auch Snacks einzupacken. Man kann nie vorhersehen, was auf einer Demo alles passieren kann. Aber du solltest zu jeder Zeit mit dem Nötigsten versorgt sein. Wenn du deinen Zug verpasst oder von der Polizei aufgehalten wirst, dann hast du zumindest etwas Kleines zum Knabbern und stärken dabei und musst nicht mit knurrendem Magen nach Hause fahren.
Das Wasser hat übrigens gleich einen doppelten Nutzen. Sollte die Demo eskalieren und Tränengas oder Pfefferspray eingesetzt werden, kannst du damit zumindest die schlimmsten Reaktionen lindern. Sobald möglich solltest du trotzdem alles mehrere Minuten mit fließendem Wasser auswaschen.
4. Gehe nie ganz allein auf eine Demo
Vor allem wenn es deine erste Demo ist, gehe niemals allein. Nimm eine kleine Gruppe mit (2-3 Personen) und passt aufeinander auf. Am besten ist es, wenn du andere dabei hast, die sich bereits auf Demos auskennen. Sie können ein Auge auf dich haben und können Situationen besser einschätzen.
Versuche auch niemals irgendwo alleine hinzugehen. Du musst aufs Klo? Sag es jemandem und geht zusammen zur öffentlichen Toilette. Man weiß nie, wann die Stimmung umschlagen kann und es vielleicht unübersichtlich wird. Und du willst deine Gruppe nicht verlieren. Hier kommen übrigens auch die oben genannten Telefonnummern ins Spiel.
5. Kenne deine Rechte
Bei einer Demo kann es zu Taschendurchsuchungen und Personalausweiskontrollen kommen. In diesem Fall ist es natürlich wichtig, die eigenen Rechte zu kennen. Wie viel Durchsuchung ist gerechtfertigt und muss hingenommen werden und was geht zu weit? Welche Informationen darfst du für dich behalten und wie gehst du vor, wenn dir auf der Demo etwas passiert?
In den Jugendorganisationen von politischen Parteien oder vielleicht sogar bei den Veranstalter*innen kann man sich manchmal Informationen bezüglich der eigenen Rechte besorgen. Lies dich ein und sei vorbereitet. Eine Faustregel allerdings: Die Polizei darf dich in Österreich nur bei “berechtigtem Verdacht” durchsuchen. Du musst also bei einer Straftat erwischt, verhaftet worden sein oder dich verdächtigt gemacht haben.
Egal wofür oder wogegen du demonstrierst, deine Sicherheit geht immer vor. Pass auf dich auf und tue nichts, womit du dich nicht wohlfühlst.