Du willst ans Theater? Der Weg von drei Studis zum Dramatiker:innenfestival

Du träumst vom Theater? Du willst deine Stücke auf die Bühne bringen? Drei Studierende, die mit ihren Projekten, Werken und Texten Teil des Dramatiker:innenfestivals in Graz sind, erzählen uns, wie sie es dahin geschafft haben und geben dir Tipps, wie auch du es schaffen kannst.

Du wolltest schon immer deine Ideen auf die große Bühne bringen? Theater liegt dir im Blut und neben dir schaut jeder Scheinwerfer wie ein nasses Streichholz aus (weil dein Talent so sehr strahlt)? Aber du weißt nicht, wie du deinen Traum hinter dem Vorhang hervor holst? Dann haben wir die richtigen Tipps für dich! Wir haben mit Marie-Theres Auer, Max Smirzitz und Lisa Höllebauer gesprochen, drei Studis die am Dramatiker:innenfestival, das von 8. bis 12. Juni in Graz stattfindet, beteiligt sind. Sie erzählen uns über ihren Werdegang, ihren Weg zum Theater und verraten ihre Tipps für Neulinge auf der Bühne.

Captain Campus: Du bist ja beim Dramatiker:innenfestival (inkl Datum und Ort und Links) mit dabei. Mit welcher Produktion? Und was macht sie besonders?

Marie-Theres Auer: Ich betreue die Installation „A Sekräter of one´s own“, da geht es um die Vernetzung von Frauen*, nicht nur in der Gegenwart sondern auch um die Sichtbarmachung von Netzwerken in die Vergangenheit hinein. Besonders ist, dass alle schreibenden Frauen* eingeladen sind, an der Installation mitzuwirken. Was am Ende zu sehen sein wird, wissen wir noch nicht, aber ich bin gespannt auf die Reaktionen!

Max Smirzitz: Ich bin mit „Piece for Drumset and PowerPoint“ beim Dramatiker:innenfestival dabei. Wie der Titel schon verrät, gibt es in dem Stück ein Schlagzeug und eine PowerPoint-Präsentation. Die beiden beeinflussen sich gegenseitig. Der Rhythmus des Schlagzeugs gibt den Rhythmus der PowerPoint vor, und umgekehrt. Mit dieser Methode setze ich mich mit Fragen nach Zeit und Timing auseinander. Ich finde besonders cool, dass die Produktion irgendwo zwischen Konzert und Essay hängt. Das lässt auch die Möglichkeit offen, das Stück eher lesend oder hörend wahrzunehmen.

Lisa Höllebauer: Mein Part beim Dramatiker:innenfestival findet nicht auf der Bühne, sondern viel mehr hinter den Kulissen statt. Ich bin im Team für Öffentlichkeitsarbeit und (Co-)Organisatorin von „writers in (climate) crisis“ – eines Klimawalks mit Lesung durch die Innenstadt. Außerdem arbeite ich an einer Inszenierung im Öffentlichen Raum gemeinsam mit „catcalls of Graz“. Meine Veranstaltungen beschäftigen sich vor allem mit gesellschaftlichen Themen. Ich mag es, wenn man Literatur und Theater dazu nutzt, auf Missstände hinzuweisen und diese durch eine künstlerische Form aufzuzeigen. Die Texte zu „writers in (climate) crisis“ sind in einem Workshop zu Climate-Fiction – also Klimawandelliteratur – entstanden. Die Texte zur Inszenierung der „catcalls“ (das sind verbale sexuelle Belästigungen) stammen aus dem echten Leben. 

Die junge Studentin und Theater-Autorin Marie-Theres Auer in einem schwarz-weiß-Foto
Marie-Theres Auer ist beim Dramatiker:innenfestival mit „A Sekräter of one’s own“ mit dabei.

Was hat dich zum Theater gezogen?

Marie-Theres: Ich habe einfach Sehnsucht nach Räumen, in denen man mit anderen gemeinsam frei etwas entwickeln kann. Theater ist einer der wenigen Räume, in denen man noch ohne Angst Dinge ausprobieren kann, die auch nicht sofort gelingen müssen. Natürlich gibt es auch im Theater immer mehr Erfolgsdruck, aber zum Glück auch genügend Menschen, die sich dagegen stellen.

Max: Ich hab Theater immer sehr gern gemocht, es hat nur gedauert, genau herauszufinden, was ich daran spannend finde. Mittlerweile liegt mein Interesse vor allem in der  Auseinandersetzung mit Text und der Frage danach, wie Text in einem theatralen Kontext erscheinen kann.

Lisa: Kultur und vor allem auch Literatur interessieren mich schon richtig lange und ich mag es, Veranstaltungen zu organisieren, die den Kulturbereich öffnen und Leute, denen die Sparte noch fremd ist, dazu einlädt, mitzumachen.

Wie hast du es dann mit deinen Werken auf die Bühne geschafft? 

Lisa: Im Sommer 2020 habe ich gemeinsam mit Tamara Markel den Literaturwettbewerb „wir sind lesenswert“ ins Leben gerufen. Seither veranstalte ich immer wieder Projekte im Bereich „Literatur“ (z.B. „writers in (climate) crisis“ oder den Erzählband „Erzählen gegen Armut“, dessen Erlöse geflüchteten Menschen zu Gute kommen). Seit Herbst 2021 bin ich als Theaterbotschafterin bei uniT mit dabei.Hier versuchen wir, die Theaterszene in Graz für junge Leute interessant zu machen.

Max: Ich habe meine Entwicklung vor allem zwei Institutionen zu verdanken: dem DRAMA FORUM von UniT, das mich in den letzten Jahren in meiner (Theater-)Textproduktion unterstützt hat, und dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen, an dem ich viel über Zusammenarbeit, Arbeits- und Probenprozesse gelernt habe.

Marie-Theres: Für mich war der Lehrgang FORUM Text bei uniT eine große Chance. Sich mit anderen über das Schreiben auszutauschen und die Möglichkeit, produktives Feedback zu bekommen, ist wahnsinnig wichtig.

Der Student und Theater-Autor Max Smirzitz.
Max Smirzitz ist mit „Piece for Drumset and PowerPoint“ Teil des Dramatiker:innenfestivals. © Wilke Weermann

Was würdest du angehenden Dramatiker*innen mitgeben, die auch auf die Bühne wollen?

Max: Einfach machen! Das ist immer das Beste.

Lisa: Genau und sich ausprobieren. Als Theaterbotschafterin kann ich mich in einem geschützten Rahmen verwirklichen. Das Team ist für alle Ideen offen (z.B.“Theater-Tinder”) und wenn etwas nicht klappt, ist es halb so schlimm. Ein gutes Team ist die halbe Miete. 

Marie-Theres: Für mich ist wichtig, darauf zu hören, welche Themen einen beschäftigen und dann mit anderen im Austausch zu versuchen, eine Sprache dafür zu finden.

Auf welche andere Produktion am Dramatiker:innenfestival freust du dich am meisten? (nein, deine eigene gilt nicht)

Marie-Theres: Die performative Installation Schirm am 10. Juni.

Max: Auf den Sommernachtshafen am 11. und 12. Juni, in dem Texte verschiedener Theaterautor*innen im österreichischen Skulpturenpark präsentiert werden.

Lisa: Oh das gibt es einige z.B. Hirschfell am 8. Juni oder Delphine in Triest am 10. Juni. Aber mein Tipp: Einfach ins Festival eintauchen und so viele Produktionen wie möglich ansehen.

Die Studentin, Autorin und Organisatorin Lisa Höllebauer
Lisa Höllebauer ist Teil des Orga-Teams des Dramatiker:innenfestivals und betreut außerdem „writers in (climate) crisis“ und eine Inszenierung mit catcalls of Graz.

Worauf sonst freust du dich am meisten beim Dramatiker:innenfestival?

Marie-Theres: Die Möglichkeit, mit neuen Kolleg*innen in Kontakt zu kommen.

Max: Es ist immer schön, mit so vielen Leuten an einem Ort zu sein, die sich alle gern mit Theater und Text auseinandersetzen. Auf den Austausch freue ich mich.

Lisa: Ich freue mich auf vier Tage Inszenierungen ansehen, übers Theater diskutieren und auch selbst zu veranstalten. Und ich freue mich auch, dass wir durch unsere Projekte im öffentlichen Raum Leute außerhalb unserer Theater-Blase erreichen.

Was ist dein Nr.-1-Top-Tipp für angehende Dramatiker*innen? (ja, nur einer)

Marie-Theres: Vernetzt euch!

Max: Viel lesen.

Lisa: Viele Veranstaltungen besuchen, Inspirationen sammeln und dann: Einfach Machen!

Lust, beim Dramatiker:innenfestival vom DRAMA FORUM von UniT und dem Schauspielhaus Graz dabei zu sein, dir vier Tage Theater zu geben und jetzt schon die ersten Kontakte für deinen Erfolg auf der Bühne zu sammeln? Dann hol dir schnell noch dein Ticket und sei dabei

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