Menstruation an der Uni: Drei Möglichkeiten, wie Hochschulen helfen können

Deine Periode ist nie lustig. Noch blöder: Schmerzen und bluten im Hörsaal. Aber Unis könnten dir das Leben eigentlich leichter machen. Wir zeigen dir zusammen mit der erdbeerwoche drei Möglichkeiten, wie das easy funktionieren kann.

Du sitzt im Hörsaal, kriegst nur mit Ach und Krach eine bequeme Sitzhaltung auf den verdammten Bänken hin und starrst müde auf deinen Bildschirm. Nicht lustig. Weißt du, was es unlustiger macht? Bauchkrämpfe aus der Hölle und fröhliches Bluten. Oder in anderen Worten: Menstruation.

Diese Situation durchlebt ungefähr die Hälfte der Studierenden fünf bis sieben Tage pro Monat (im Schnitt zumindest). Und was tun die meisten Unis, um die Regelblutung angenehmer für sie zu gestalten? Richtig. Sehr wenig bis gar nichts. Dabei könnten sie eigentlich sogar sehr viel tun! Zusammen mit der erdbeerwoche zeigen wir dir drei Ideen, wie Hochschulen Studierenden das Leben während der Periode erleichtern können.

1. Kostenlose Menstruationsprodukte auf allen Toiletten 

Der hier ist nicht besonders neu. Die Forderung nach kostenlosen Menstruationsprodukten in Schulen, Hochschulen und Büros gibt es schon eine Weile. Warum wir es trotzdem aufbringen? Weil es auf den meisten Unis und FHs noch immer keine gibt. Dabei wäre es ganz einfach: Einfach eine Box (wie die von der erdbeerwoche) in jede Toilette stellen (und einen Mülleimer in jede Kabine) und schon profitieren alle davon.

Die Vorteile davon sind übrigens vielfältig. Zum Beispiel hilft es dabei, das ganze Thema der Periode zu normalisieren und etwaige Scham und Ekel zu verhindern. Wenn wir bei jedem Klobesuch darüber stolpern, dann ist es nichts, das versteckt wäre. 

Je mehr wir mit einem Thema konfrontiert werden, desto normaler wird es auch für uns.

captain-campus-qoute

Viel wichtiger allerdings ist, dass leicht zugängliche und vor allem kostenlose Menstruationsprodukte Periodenarmut entgegenwirken können. Zur Erklärung: Periodenarmut ist der Begriff für den finanziellen Nachteil, der durch die Kosten von Menstruationsprodukten entsteht. Wer regelmäßig Geld dafür zahlt, nur um nicht alles vollzubluten, kann das nicht für anderes ausgeben. Werden die Produkte kostenfrei zur Verfügung gestellt, haben einfach alle Studierenden die gleichen Möglichkeiten und niemand muss wegen einem Uterus auf etwas verzichten.

Um auch ein paar positive Beispiele zu nennen (und nicht immer nur auf anderen rumzuhacken): Die Uni Wien und auch die MedUni Graz machen das mittlerweile schon.

1.1 Ja, auf allen Toiletten

Wenn man es smart – und fair – angeht, dann landen Menstruationsprodukte (und Mülleimer) auf wirklich allen Toiletten der Hochschule. Warum? Nicht alle Menschen, die menstruieren, sind Frauen. Trans-Männer und nicht-binäre Personen mit Uterus bluten ebenfalls auf regelmäßiger oder unregelmäßiger Basis. Und wer die Produkte auf wirklich allen Toiletten platziert, schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe:

  1. Trans-Menschen fühlen sich sicherer und wohler auf der Hochschule und müssen sich nicht im Zweifelsfall doch wieder für eine falsche Toilette entscheiden. 
  2. Auch Cis-Männer werden regelmäßig mit dem Thema Menstruation konfrontiert, was zu offenerem und verständnisvollerem Verhalten führen kann. 

2. Kostenlose Vorträge und Kurse zum Thema

Dir ist vielleicht aufgefallen, dass in Österreich nicht besonders viel über Menstruation gesprochen wird. Wenn du dich damit rumschlagen musst, erzählt dir zwar jemand, was das ist, aber trotzdem schwirren so einige Irrtümer rund um die Periode herum. Und die teils veralteten Infos, die wir in der Schule so beigebracht bekommen haben (eine Periode dauert nicht immer 28 Tage!), helfen auch nicht unbedingt.

Und wir haben noch gar nicht mit den wirklich großen Fragen angefangen! Zum Beispiel:

  • Welche Schmerzen sind normal?
  • Was ist eigentlich Endometriose?
  • Wie viel Blut ist zu viel Blut?
  • Wie kommt PMS zustande?
  • Kann man während der Periode Sex haben? Sollte man?

Hochschulen (Horte der Lehre, der Bildung und Forschung) könnten ja ihrer Aufgabe nachkommen und … naja … lehren, bilden und forschen eben. Sie könnten Vorträge, LVs oder regelmäßige Ringvorlesungen rund um das Thema Menstruation veranstalten, bei denen Expert*innen zum Thema über verschiedene Aspekte davon berichten. 

Auch so etwas würde Normalität schaffen und könnte auch Studis, die nicht menstruieren das Werkzeug geben, um ihre Mitstudierenden während ihrer Periode zu unterstützen.

3. Hybride Lehre ermöglichen

Punkt drei ist kurz abgehandelt und würde eigentlich wirklich allen Studierenden helfen und nicht nur denen während ihrer Periode: hybride Lehre. Der Grund dafür ist selbsterklärend. Es ist nirgends besonders lustig, Schmerzen zu haben und vor sich hin zu bluten, aber daheim mit Wärmflasche, Kuscheldecke, Lieblingstee und dem eigenen Klo in Gehreichweite ist es dann doch ein wenig lustiger als im Hörsaal.

Noch mehr gute Ideen

Diese drei Ideen sind wirklich einfach umzusetzen. Sie brauchen nicht besonders viele Ressourcen, verursachen keine großen Kosten und sind auch sonst relativ einfach und problemlos umsetzbar. Deshalb haben wir ihnen hier auch den meisten Platz gegeben. Aber wir würden lügen, würden wir behaupten, wir hätten nicht noch mehr Vorschläge. 

Dazu gehören Rückzugsmöglichkeiten für Leute mit Schmerzen und easy Zugang zu Wärmflaschen und Wasserkochen oder Kirschkernsackerln. Für diese müssten aber auch eigene Räume zugänglich gemacht werden und es bräuchte eigene Möbel dafür. Und gerade bei großen Hochschulen braucht es einige davon. Vor allem, wenn man bedenkt, dass in diesem Moment jede*r achte Studierende menstruiert (im Schnitt). 

Aber nur, weil es aufwendig ist, heißt das nicht, dass es nicht Wert wäre, es zu tun.

captain-campus-qoute

Und wie bring ich jetzt meine Hochschule dazu?

Aber warum erzählen wir dir das? Du weißt ganz genau, was dir während der Periode helfen würde. Wir sagen es dir, weil du Möglichkeiten hast, deine Hochschule in die richtige Richtung zu bewegen und so kostenlose Menstruationsprodukte oder Vorträge ermöglichen. Wie?

Variante 1: Du kannst den Weg über deine Studienvertretung wählen. Viele STVs haben eigene feministische Referate, die sich dafür einsetzen werden, dass deine Causa vorangebracht wird. Frag im Zweifelsfall einfach nach, welches Referat denn dafür zuständig wäre.

Variante 2: Du gehst direkt an die Hochschule und wendest dich an den Arbeitskreis für Gleichberechtigung. Dessen Anliegen ist es, dass alle Studierenden die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben. Hast du die nicht, weil du regelmäßig blutest und Schmerzen hast, sollten sie sich darum kümmern.

Variante 3: Wende dich direkt an deine Vortragsperson. Das funktioniert zwar nur bei der hybriden Lehre, aber die meisten Profs sind ziemlich offen dafür, verhinderte Studis zumindest online zu ihrer LV dazuzuholen. Und mit Bauchkrämpfen auf der Couch zu sitzen, klingt für uns definitiv nach Verhinderung. Außerdem: Du musst ja nicht sagen, weshalb du nur digital teilnehmen kannst, wenn du nicht willst.

Erdbeerwoche

Behalt bei all dem übrigens immer im Kopf: Du bist nicht allein. Jede achte Person im Hörsaal blutet in genau diesem Moment. Und es gibt Organisationen, die sich dafür einsetzen, mehr Bildung und leichteren Zugang zu Menstruationsprodukten zu schaffen. Eine davon ist das Social Business erdbeerwoche. Die stellen übrigens auch Tamponspender für Unis zur Verfügung (einige davon hängen schon auf den WCs der Uni Wien).

Und wenn von kostenlosen Binden, Tampons und mehr auf deiner Hochschule noch keine Spur ist, kannst du dank erdbeerwoche zumindest ein bisschen sparen. Sie haben uns einen 10-Prozent-Rabattcode für ihren Onlineshop zur Verfügung gestellt! Einfach eingeben und lossparen. Der Code gilt übrigens auch für wiederverwendbare Produkte wie Menstruationstassen oder Periodenunterwäsche. So geht Menstruieren nachhaltig.

Andere Studis lesen auch