Alkohol und Versicherung: Das musst du über diese unglückliche Kombi wissen

Zu viel getrunken (oder gerade richtig viel) und es ist was passiert? Wenn ja, bist du hier richtig. Unsere Freund*innen von der Versicherungs-App Sophia haben sich angeschaut, wie Versicherungen mit dem Thema Alkohol umgehen.

Wir alle haben es oft genug gehört: Wenn du getrunken hast, sollst du nicht fahren, keine schweren Maschinen bedienen und nicht deinem Crush schreiben. Das geht nicht gut aus. Aber was, wenn du das doch machst? Und was, wenn du damit Schaden anrichtest? Wir erklären zusammen mit Sophia, wie deine Versicherungen das Thema Alkohol handhaben.

Unfall durch Trunkenheit am Steuer: Zahlt die Kfz-Versicherung?

Abgesehen davon, dass du nicht unter Alkoholeinfluss fahren solltest, wollen wir nicht die Rolle der Moralapostel spielen und dir erklären, dass es empfindliche Bußgelder ab 0,5 Promille geben wird und ab 0,8 den Führerscheinentzug zur Folge hat. Blah blah blah. Wir alle kennen diese Leier in- und auswendig. Fahr nicht betrunken. Weißt du eh. Du möchtest aber genau wissen, was deine Versicherung bei einem alkoholbedingten Unfall leistet?

Das Wichtigste zuerst: Die Kfz-Haftpflichtversicherung deckt nicht alle Schäden bei einem Unfall, der unter Alkoholeinfluss verursacht wurde.

Das Fahren unter Alkoholeinfluss wird von den Versicherungsunternehmen als Verstoß gegen die Rechte und Pflichten der Verbraucher*innen angesehen. Das sind sogenannte Obliegenheitsverletzungen. In der Regel treten die ab 0,8 Promille auf. Es kann aber auch unterhalb dieses Wertes auftreten, dann liegt die Beweislast aber bei der Versicherung.

Und wenn ich jetzt doch betrunken fahre?

Bei einer Obliegenheitsverletzung übernimmt die KFZ-Haftpflichtversicherung zwar Schäden, die die andere Person im Zusammenhang mit dem Unfall verursacht hat, fordert aber einen Teil der Kosten zurück. Dieses Rückforderungsrecht (auch Regress genannt) ist in Österreich auf maximal 11.000 Euro begrenzt. Bei weiteren dieser Obliegenheitsverletzungen kann sie das aber nochmal machen. Aber sie kann das „nur“ bis zu einer Grenze von maximal 22.000 Euro pro Versicherungsfall geltend machen.

Ein Beispiel: Du betrinkst dich, fährst ohne Führerschein und verursachst einen Autounfall. Das ergibt zwei Obliegenheitsverletzungen. Die Versicherungsgesellschaft kann jetzt bis zu 22.000 € von dir verlangen.

Zusammengefasst: Verursachst du unter Alkoholeinfluss einen Verkehrsunfall, kann deine KFZ-Haftpflichtversicherung insgesamt 22.000 Euro Schadenersatz verlangen.

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Außerdem gilt Fahren unter Alkoholeinfluss als grobe Fahrlässigkeit. Wird das Trinken bei einem Unfall amtlich bestätigt, werden Kaskoschäden nicht übernommen. Also Schäden, die du selbst an deinem Auto verursachst. Auch die Rechtsschutzversicherung zahlt in so einem Fall nicht. Das bedeutet, dass du für die Kosten der Reparatur sowie etwaige Anwalts- und Gerichtskosten aufkommen musst.

Alkoholunfälle: Zahlt die Unfallversicherung?

Betrunken auf der Piste post Après-Ski? ⛷ Von der Bar nach Hause radeln? 🚲 Beschwipst Autofahren? 🚗 Alles ganz dumme Ideen! Doch was tun bei einem Unfall?

Nach einem Unfall brauchst du möglicherweise Geld für die Reha und Behandlung oder sogar eine Hubschrauberrettung. Im schlimmsten Fall musst du wegen einer Behinderung sogar deine Wohnung oder dein Auto umbauen. Es kann richtig teuer werden. Wenn du nüchtern warst, zahlt deine private Unfallversicherung solche Kosten. Bei einem Unfall, der durch Alkoholeinfluss verursacht wurde, gehen die Versicherungsunternehmen aber anders vor.

Welche Grenzen gibt es hier?

Versicherungen haben sogenannte Alkoholklauseln in ihren Bedingungen. Die schreiben vor, ob sie Nebenkosten bis zu einer bestimmten Promillegrenze zahlen müssen. Die Bedingungen variieren je nach Versicherungsgesellschaft. Bei der Wahl der richtigen Unfallversicherung solltest du das beim Vergleich im Hinterkopf behalten. Es gibt folgende Arten von Klauseln:

  • Gar kein Alkoholeinfluss bei einem Unfall. 0,0!
  • Alkohol darf nicht wesentlich für den Unfall schuld sein. Wie wesentlich dieser Einfluss ist, bestimmt ein medizinisches Gutachten.
  • Es gibt eine bestimmte Promillegrenze. Hausnummer 0,5.
  • Es gibt keine Promilleobergrenze.

Viele Versicherungen schreiben bei Unfällen mit Kraftfahrzeugen niedrigere Promillegrenzen vor. Es gibt aber auch Versicherungen, die alkoholisierte Unfälle mit Kraftfahrzeugen unbegrenzt decken.

Auch bei den einzelnen Leistungen wird unterschieden: Es ist möglich, dass die Kosten einer alkoholbedingten Unfallrettung vollumfänglich übernommen werden, nicht aber die Kosten einer anderen Behandlung oder Invalidität.

Alkohol und Rechtsschutz: Was sagen Versicherungen?

Auch für deine Rechtsschutzversicherung ist Alkohol nicht gut. Wenn du zum Zeitpunkt des versicherten Ereignisses unter Alkoholeinfluss gestanden bist, kann die Rechtsschutzversicherung dir Leistungen verweigern. Dies gilt meistens für die Module für den Straf-, Kfz- und Schadenersatz-Rechtsschutz. Das kann jedoch je nach Versicherungsgesellschaft variieren.

Die genauen Bestimmungen findest du in den Bedingungen deiner Rechtsschutzversicherung.

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Alkohol und private Haftpflichtversicherung: Deckt sie alle Schäden ab?

Die private Haftpflichtversicherung gehört zu deiner Haushaltsversicherung. Sie schützt dich vor potenziell fatalen Kosten, wenn etwas schief geht. Sie übernimmt aber leider keine Schäden, wenn deine geistige Leistungsfähigkeit erheblich durch Alkohol beeinträchtigt wurde. Was genau „erhebliche Beeinträchtigung“ bedeutet, wird im Streitfall vom Gericht festgestellt.

Alkohol und Versicherung: Unser Fazit

Was du betrunken nicht machen solltest: Autofahren. Skifahren. Mountainbiken. Crushes schreiben. Vor allem wenn’s um deine Versicherung geht. Mit ein bisschen Glück – und nur geringem Blutalkoholspiegel – lässt sie aber vielleicht mit sich reden und bietet eine Kulanzlösung an.

Worst Case? Alle Versicherungen verabschieden sich und nur die Kfz-Haftpflichtversicherung übernimmt einen Teil des Schadens. In other words: Drink responsibly. Du willst noch mehr zum Thema Versicherungen lernen? Wir haben auch erklärt, was es mit Fahrrad-Versicherungen auf sich hat und welche Versicherungen du während dem Studium wahrscheinlich brauchen wirst.

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