Nachzahlungen bei Strom und Heizung: Was du tun kannst

Aktuell bekommen viele Menschen in Österreich hohe Nachzahlungen für Strom, Heizung und Betriebskosten. Wir zeigen dir, wie du mit denen umgehen kannst, und was für Möglichkeiten du hast, wenn du sie nicht begleichen kannst.

Postkasten auf. Brief vom Stromlieferanten oder vom Heizungsunternehmen mit Nachzahlung finden. Briefkasten zu. Weinen.

Wenn dir das nur allzu bekannt vorkommt, bist du nicht allein. Zu viele Menschen in Österreich bekommen aktuelle Benachrichtigungen für Nachzahlungen von den Energiefirmen oder ihrer Vermietung zugeschickt. Und die haben es teilweise richtig in sich. Wir geben dir deshalb einen Überblick über das Thema und erklären, was du tun kannst, wenn dir die Summen viel zu hoch vorkommen, oder wenn du sie dir vielleicht nicht leisten kannst.

Warum überhaupt Nachzahlungen?

Der Grund für die Nachzahlungen ist einfach erklärt: Du zahlst monatliche Teilbeträge an die Vermietung und an Energiefirmen, um Betriebskosten, Strom und Heizung zu decken. Damit diese Kosten nicht jeden Monat neu berechnet werden müssen, zahlst du (meistens) einen monatlichen Betrag, der (meistens) die Gesamtkosten für das Jahr ungefähr deckt. 

Am Ende des Jahres wird das dann addiert und mit den Kosten abgeglichen, die tatsächlich da waren. Immerhin verändern sich Strompreis, die Energiekosten fürs Heizen und vor allem dein Verbrauch ja ständig. Hast du übers Jahr zu viel bezahlt, kriegst du ein Guthaben oder was rückerstattet. War’s zu wenig, musst du eben Nachzahlungen leisten. Und gerade heuer mit Inflation, steigenden Energiekosten und so weiter, flattern eben bei den meisten recht hohe Nachzahlungen ins Haus.

Dürfen die einfach was erhöhen?

Grundlegend nicht. Dein Energielieferant, also zum Beispiel der Verbund, die Wien Energie oder die Energie Graz, muss dich vor der Erhöhung der Kosten darüber informieren. Außer du hast bei Strom und Heizung einen Float-Tarif und erlaubst ihnen damit explizit, den Preis an den im Moment geltenden Marktpreis anzupassen. Denn dann können sie die Kosten von Monat zu Monat ändern. Gerade in dem Fall können sich die Nachzahlungen ziemlich gewaschen haben. 

Manchmal kann es übrigens auch vorkommen, dass du Strom oder Heizung direkt an deine Vermietung zahlst. In dem Fall bekommst du ebenfalls Ende des Jahres eine Abrechnung. Dasselbe gilt auch für Betriebskosten. Auch hier solltest du aber über Erhöhungen informiert werden.

Was, wenn ich die Nachzahlung nicht begleichen kann?

Diese Nachzahlungen können dieses Jahr teilweise ziemlich saftig ausfallen. Was also, wenn sie in deinem Postkasten liegt und du sie nicht bezahlen kannst? Zum Glück gibt es Möglichkeiten, damit umzugehen.

Variante 1 ist die Zahlung auf Raten. Gesetzlich muss es dir dein Energieanbieter ermöglichen, die Nachzahlung auf Basis von monatlichen Raten zu begleichen. Du kannst dir dann mit dem Bezahlen bis zu 18 Monate Zeit lassen, es kann aber vorkommen, dass dabei neue Kosten wie Bearbeitungsgebühren entstehen.

Variante 2 (vor allem, wenn du Sorge hast, dein Anbieter könnte dir auf einmal den Strom abdrehen): Du kannst dich immer auf die Grundversorgung berufen. Heißt: Dein Stromanbieter muss dich zu dem Preis mit Strom versorgen, den der größte Teil der Kund*innen gerade zahlt. Wichtig: Du musst manchmal eine Kaution dafür dalassen und diese Grudversorgung heißt auch nicht, dass deine Schulden aus der Vergangenheit deshalb getilgt werden. Dafür musst du leider eine Lösung finden.

Dürfen die mir einfach den Strom abdrehen?

Nein. Du musst davor mindestens zwei Mahnungen bekommen, die dich darauf hinweisen, dass du deine Rechnungen zu zahlen hast. Die letzte Mahnung muss außerdem eingeschrieben geschickt werden und darin muss auch stehen, dass eine Abschaltung droht. Nach der Mahnung hast du jeweils zwei Wochen Zeit, zu reagieren. 

Die Erhöhungen oder Nachzahlungen kommen mir zu hoch vor …

Wenn du das Gefühl hast, die Nachzahlungen für Strom, Heizung oder Betriebskosten sind viel zu hoch, dann hast du das Recht, sie dir aufschlüsseln zu lassen. Heißt, man muss dir die Belege zeigen, die Nachzahlungen oder Erhöhungen rechtfertigen. Macht deine Vermietung das nicht innerhalb von sechs Monaten, dann musst du auch nicht mehr zahlen.

Bei Erhöhungen der Teilzahlungen kannst du auch darauf bestehen, dass sie herabgesetzt werden. Aber aufpassen! Das heißt nicht, dass deine Jahresabrechnung deshalb niedriger sein wird. Das heißt nur, dass du monatlich weniger zahlst. Es kann also erst wieder dazu führen, dass du höhere Nachzahlungen leisten musst!

Kann ich mir irgendwo finanzielle Hilfe holen?

Ja. Für den Fall, dass du deine Energiekosten nicht zahlen kannst, gibt es mehrere Auffangnetzt. Da wären zum Einen die diversen Heizkostenzuschüsse der Bundesländer. Alle natürlich mit ihren eigenen Bestimmungen und Regeln. Und es gibt auch noch den Sozialfonds der ÖH, der sozial schwächere Studierende in Notlagen unterstützen soll. 

Alternativ – aber das müssen wir dir wahrscheinlich eh nicht sagen –, kannst du deine Eltern oder andere Verwandte um Unterstützung bitten oder dich nach einem Nebenjob umsehen (bzw. Stunden aufstocken). Nicht der Optimalfall, wissen wir, aber du weißt ja, was man über desperate Times sagt …

Letzten Endes – auch wenn es nicht immer so ausschaut – gibt es immer Möglichkeiten, dir Hilfe zu holen und du kannst dich auch immer an deine Studienvertretung wenden, wenn du das Gefühl hast, du kommst nicht weiter.

Andere Studis lesen auch