Ob nur zum Wiederholen oder zum aktiven Lernen, Karteikarten bieten dir die perfekte Möglichkeit, um dein Wissen zu überprüfen, ohne dass du dabei schummeln kannst. Nachdem wir dir in unserem Beitrag zu analogen Karteikarten bereits alle Vorteile dieser Lernweise gezeigt haben, widmen wir uns heute dem digitalen Gegenstück. Hier findest du alles, was du zu Anki wissen musst!
Was ist Anki?
Karteikartenprogramme gibt es viele. Neben großen Namen wie Quizlet oder StudySmarter hat sich allerdings nur Anki als die App schlechthin durchgesetzt. Mit den am Abstand meisten Features und Erweiterungen setzt sich die Anwendung von ihrer Konkurrenz ab. Genau deshalb findet die App in sehr lernintensiven Studiengängen wie Medizin oder Chemie weitverbreitete Nutzung.
Anki kannst du auf allen gängigen Plattformen verwenden. Für Windows und MacOS bekommst du das Programm kostenlos auf der offiziellen Website. Im Google Play Store findest du die App unter den Namen AnkiDroid Karteikarten, während du für die iOS-Version leider zahlen musst. Im App Store heißt die Anwendung AnkiMobile Flashcards und kostet dich einmalig 29,99 Euro. Dafür kannst du sie dann nicht nur auf deinem iPhone, sondern auch auf deinem iPad nutzen. Alternativ kannst du Anki über jeden Browser verwenden, indem du die AnkiWeb-Version nutzt. Für diese, wie für alle anderen lohnt es sich, einen Account anzulegen, damit du deine Karteikarten und Fortschritte speichern und über alle Plattformen synchronisieren kannst.
Was macht ANKI so besonders?
Jetzt noch einmal kurz dazu, was Anki eigentlich so besonders macht. Das ist einerseits die riesige Menge an Erweiterungen und die damit einhergehende Individualisierbarkeit der App. Du kannst dir die Anwendung genau so einrichten, dass sie perfekt auf dich und deine Bedürfnisse angepasst ist.
Andererseits punktet Anki mit seinem nahezu perfekten Lern-Algorithmus. Dieser basiert auf dem Prinzip des Active Recall Spaced Repitition. Dabei geht es darum, dass du dich in festgelegten Abständen aktiv an die Sachen, die du lernen willst, erinnern sollst, damit du nachhaltig lernen kannst. Aber nun genug von der Theorie und ab zur Praxis!
Anki Schritt 1: Stapel erstellen
Wenn du Anki öffnest, landest du erstmal in der Stapelübersicht. In Anki kannst du Stapel mit mehreren Unterstapeln erstellen. Deine Karteikarten kannst du dann jedem beliebigen Stapel zuordnen, natürlich auch mehreren gleichzeitig. Wenn du also eine Karte hast, die in beide Bereiche passt, dann kannst du sie sowohl in den Stapel für organische als auch für anorganische Chemie ablegen.
Starten tust du, indem du auf den Knopf „Stapel erstellen“ drückst. Dann kannst du erstmal deinen Stapel benennen; wir geben ihm jetzt beispielhaft den Namen „Anatomie des Menschen“. Wenn du Unterstapel erstellen willst, dann machst du die gleichen Schritte wie für den Hauptstapel. So erstellst du jetzt zum Beispiel den Stapel „Handknochen“. Diesen kannst du jetzt via Drag and Drop einfach auf deinen Hauptstapel ziehen und loslassen, womit du ihn dann unterordnest.
ANKI Schritt 2: Karteikarten erstellen
Bist du jetzt in der Stapelübersicht, dann kannst du jetzt auf den Knopf „Hinzufügen“ drücken. Damit öffnet sich jetzt die Ansicht, in der du einzelne Karten erstellen kannst. Links oben kannst du den Kartentyp auswählen. Für den Anfang reicht hier der Typ „Einfach“. Rechts oben siehst du, welchem Stapel die Karte zugeordnet wird, wobei du das natürlich auch ändern kannst. Beim einfachen Kartentyp hast du dann noch die Felder „Vorderseite“ und „Rückseite“, wobei das deine eigentlichen Karteikartenfelder sind. Ganz unten kannst du dann noch Schlagwörter deiner Karte zuordnen. Das ist hilfreich, damit du Karten später schneller finden kannst. Auf deine Karteikarte kannst du eigentlich alles schreiben. Text, Fotos und Grafiken, alles ist erlaubt und auch erwünscht.
Wenn du zum Beispiel ein Bild aus einem Lehrbuch mit der Hand und allenKnochen bereits beschriftet hast, dann kannst du deinen Kartentyp zum „Image Occlusion“-Typ ändern. Hier kannst du einfach deine Grafik einfügen und dann Kasterln einfügen, um die Beschriftungen abzudecken. Auf der Rückseite deiner Karte werden die von dir gewählten Kasterln dann aufgedeckt. Damit sparst du dir eine Menge Zeit und Schreibarbeit, vor allem weil das Programm für dich mit einem Klick mehrere Karten erstellen kann, bei der jeweils ein anderes Kasterl aufgedeckt wird.
Was du unbedingt bedenken solltest, ist, dass es für fast alle Themen bereits erstellte Anki Decks gibt. Wenn du also keine Zeit oder Lust hast, für ein bestimmtes Thema deine eigenen Karten zu erstellen, dann frag zuerst bei den Studierenden in derselben Lehrveranstaltung nach oder suche im Internet danach. Oft gibt es bereits sehr gute Decks, die dir eine Menge Zeit sparen können. Außerdem solltest du nicht die ganzen Add-Ons vergessen, die deine Lernerfahrung um Welten verbessern können.
Schritt 3: Lernen mit Anki
Wenn du jetzt deinen eigenen Stapel erstellt oder einfach einen importiert hast, dann kann es jetzt mit dem Lernen losgehen. Anki funktioniert so, dass du einen Stapel oder einen Unterstapel zum Lernen auswählstund dann einzeln die Karten durchgehst. Bei der Rückseite einer Karte hast du dann immer auszuwählen, wie leicht oder schwierig diese Karte für dich war. Das bestimmt das Intervall, in dem du die Karte erneut zum Wiederholen bekommst.
Allgemein kannst du in Anki für jeden Stapel eigene Lerneigenschaften festlegen. Das ist eine eigene Wissenschaft per se, weshalb wir nur die wichtigsten Dinge klären wollen. Wenn du in der Stapelübersicht auf das Zahnrad neben deinem Stapel und dann auf „Optionen“ klickst, dann kommst du ins Optionsmenü. Unter dem Punkt „Neue Karten“ kannst du auswählen, wie viele neue Karten du pro Tag lernen willst. Das ist eine der wichtigsten Einstellungen für dich, wobei hier standardmäßig hundert Karten eingestellt sind. Wenn du es eilig hast, dann schraube hier die Zahl nach oben.
Prinzipiell unterscheidet Anki beim Lernen Karten zwischen solchen, die du neu lernen musst, und denen, die du nur wiederholen musst. Die neuen Karten sind in der Stapelübersicht blau, während die Wiederholungen grün erscheinen. Wenn du einmal außerhalb deines vorgegebenen Lernpensums lernen willst, dann kannst du die Funktion „Benutzerdefiniertes Lernen“ verwenden. Die findest du, sobald du auf einen Stapel klickst und dabei kannst du dann zum Beispiel nur neue Karten lernen oder nur Wiederholungen abarbeiten.
Wenn du am Computer lernst, dann solltest du dich unbedingt mit den Tastenkürzeln vertraut machen. Davon gibt es nicht nur viele, sie sind auch ungemein nützlich und machen den gesamten Lernprozess, vom Erstellen bis zum eigentlichen Lernen einfacher und schneller.
Fazit
Abschließend kann man sagen, dass Anki nicht nur ein sehr mächtiges Lernwerkzeug ist, sondern auch ein durchaus komplexes. Wenn man sich damit auseinandersetzt, kannst du das Programm jedoch in einer halben Stunde so einrichten, wie du es selbst brauchst. Sobald du dann einmal den Dreh raushast, kannst du nicht nur viel schneller, sondern vor allem auch nachhaltig lernen.