Ob Medizin, Jus oder Architektur, in jedem Studium kommt der Zeitpunkt, an dem du ein wenig Wissen auswendig lernen musst, beziehungsweise einmal so richtig büffeln darfst. Genau dafür eignen sich Karteikarten hervorragend. Sie sind zwar zeitaufwendig zum Schreiben und können monoton zum Lernen sein, doch mit den richtigen Tipps und Tricks helfen sie dir nicht nur beim Lernen, sondern machen obendrein noch Spaß. Wir zeigen dir hier, wie du richtig an die Sache rangehst!
Überblick
- Planung
- Die richtigen Utensilien für deine Karteikarten
- Die perfekte Gliederung
- Sieben Tipps zum Karteikarten-Erstellen
- Effektives Lernen
- 3 Online-Tools zur Auswahl
Vor dem Start
Bevor du jetzt mit dem eigentlichen Schreiben loslegen kannst, solltest du dir zuerst noch ein paar logistische Gedanken machen. Einerseits solltest du überlegen, ob du das, was du lernen willst, überhaupt mit Karteikarten pauken kannst. Vokabel eignen sich zum Beispiel hervorragend, mit Volkswirtschaftstheorien wird es da schon schwieriger.
Andererseits solltest du auch genügend Zeit haben, denn das Schreiben kann doch länger dauern als man sich das vorstellt. Schau dir dafür unbedingt auch unsere Erklärung zum Erstellen eines richtigen Lernplans an!
Generell hat so ein guter Lernplan noch nie geschadet.
Schön und gut, aber womit denn?
Als nächstes musst du dich erstmal dazu entscheiden mit was du deine Karteikarten eigentlich schreiben willst. Prinzipiell gibt es hier zwei Möglichkeiten: Entweder du schreibst sie analog oder du gestaltest das Ganze digital. Bezüglich digitaler Varianten später mehr.
Das analoge Schreiben von Karteikarten ist für viele schneller, einfacher und macht auch mehr Spaß. Außerdem hilft es vielen, etwas Haptisches zu haben und mit ihrer eigenen Schrift und Kartengestaltung zu Lernen. Wichtigster Bestandteil sind vermutlich die Karten selbst. Dabei kannst du folgende Kriterien unterschieden:
- Größe der Karte: Abhängig davon, was genau du Lernen willst. Für Vokabellernen reicht im Normalfall ein Kleinformat wie A6 oder A7.
- Kartenfarbe: Damit kannst du themenorientiert Stapel markieren.
- Musterung: Hier scheiden sich die Geister. Ob kariert, liniert, gepunktet oder doch ganz leer, die Meinungen gehen weit auseinander. Finde dir die passende Musterung für dich und die Diskussion ist gegessen.
Wenn du jetzt also die passenden Karten hast, dann fehlt dir nur was zum Schreiben. Auch hier solltest du nicht unterschätzen, wie viel Mehrwert gute Stifte bringen. Vermutlich hast du ohnehin schon einen Lieblingsstift und wenn nicht, dann probiere dich einfach bei einer Schreibwarenhandlung quer durch das Angebot. Ergänzen solltest du deinen Stift mit Highlightern oder Buntstiften, die dir farblich gefallen. Wenn du vor hast, viele Karten zu schrieben, dann kannst du auch überlegen, dir einen Karteikartenkasten zuzulegen. Sonst tun’s auch einfache Gummiringerl. Damit hast du jetzt alle Utensilien, die du brauchst, um loszulegen.
Die Gliederung
Bevor du jetzt mit dem eigentlichen Kartenschreiben beginnst, solltest du deinen Stoff noch einmal unter die Lupe nehmen. Meistens hast du ohnehin schon offensichtliche Themengebiete und Kapitel. Wenn nicht musst du dir deinen Stoff selbst unterteilen. Das macht das Lernen nicht nur Übersichtlicher, sondern überfordert dich auch weniger.
Es macht einfach keinen Spaß stundenlang einen riesigen Stapel Karten zu lernen. Teile dir die Menge also lieber in Stapel ein, damit du die Häppchen besser verdauen kannst. Diese unterschiedlichen Stapel kannst du dann auch gerne farbcodieren!
Uhhh, so schöne Farben!
Wie geht das Karteikarten Erstellen? Unsere sieben Tipps:
Jetzt können wir also endlich zum Kartenschreiben selbst kommen. Alles Weitere ist aus dem Weg geräumt und wir kommen zu den Tipps:
- Kurz Halten: Gerne wird die ganze Karte vollgeschrieben, obwohl man sich viel kürzer hätte halten können. Wenn so viel Wissen auf einer Karte ist, dann passiert es schnell, dass man den Großteil zwar weiß und dann die Karte umdreht und sieht, dass man ein paar Sachen vergessen hat. Dann denkt man sich meistens, dass man die Kleinigkeit eh gewusst hätte, was aber nicht der Fall ist. Deshalb die Karten immer kurz und übersichtlich halten.
- Klare Fragestellungen und Antworten: Klingt banal, ist aber wirklich wichtig. Es passiert schnell, dass du Fragen stellst, bei der du am nächsten Tag gar nicht mehr weißt, was du gemeint hast, weil dir der Kontext fehlt. Deshalb schreibe deine Karten immer so, dass du sie auch alleine und völlig aus dem Kontext gerissen verstehen und beantworten kannst.
- Aufgeteilte Fragen markieren: Manchmal musst du eine Frage oderThematik auf mehrere Karten aufteilen. Dann solltest du diese aus den gleichen Gründen wie oben genannt auch unbedingt beschriften!
- Eigene Worte verwenden: Vielleicht einer der wichtigsten Aspekte, die viele Leute falsch machen ist, dass sie Informationen eins zu eins auf die Karteikarte abschreiben. Dabei sollte gerade die Antwort unbedingt immer in eigene Worte gefasst werden. So lernst du schon beim Schreiben und es fällt dir auch wesentlich leichter, dir Dinge zu merken.
- Verwende Farben und Zeichnungen: Scheu dich nicht vor bunten Karten mit allerlei Zeichnungen und Skizzen (Stichwort: Sketchnotes!) darauf. So machst du sie wesentlich einprägsamer und leichter zu merken.
- Verweise sind erlaubt und willkommen: Auch wenn du dich möglichst kurzhalten solltest, kannst du gerne auf weitere Informationen verweisen, wenn du beim Lernen noch einmal genauer nachlesen möchtest. So kannst du auch gleich die Zitierweise deiner Wahl üben!
- Modifizieren ist erlaubt: Wenn du beim Lernen bemerkst, dass deiner Karte noch etwas fehlt, oder dass du etwas anders ausdrücken möchtest, dann bearbeite deine Karte unbedingt noch einmal, oder schreibe sie komplett neu.
Damit sind die wichtigsten Dinge beachtet und du kannst mit dem Schreiben der perfekten Karteikarten beginnen!
So lernst du effektiv mit Karteikarten
Wenn du jetzt alle deine Karten geschrieben hast, dann geht es ans Lernen! Dabei solltest du aber nicht einfach willkürlich drauf loslernen, sondern mit System vorgehen. Das Um und Auf vom Kartenlernen ist die Regelmäßigkeit. Suche dir einen Abstand, mit dem du zwar nicht zu viele Karten an einem Tag lernen musst, aber auch nicht mehr als drei Tage zwischen Wiederholungen vergehen. Mit den Stapeln kannst du dein Lernen sehr leicht in kleinere Einheiten einteilen.
Gerade am Anfang, wenn du einen Stapel neu lernst, dann lohnt es sich, den gleichen Stapel mehrmals am Tag durchzugehen. Dabei kannst du die Karten, die du weißt, zum Beispiel horizontal und die, die du noch einmal wiederholen solltest, vertikal in den Stapel legen. Außerdem: Wenn du eine Karte mehrere Male richtig hattest und du das Gefühl hast, dass sie sitzt, dann nimm sie gerne aus dem Stapel.
Zu guter Letzt solltest du nicht vergessen deine Stapel auch einmal von hinten zu lernen, beziehungsweise komplett zu mischen. Damit nimmst du deinem Gehirn die Möglichkeit, nur Muster und nicht die Informationen auf den Karten zu lernen.
Die besten Online-Tools zum Karteikarten-Lernen
Nachdem du jetzt viel über’s analoge Karteikarten Schreiben gelernt hast, reden wir kurz über die digitale Variante. Diese hat nämlich einige Vorteile gegenüber der analogen Version:
- Mobilität: Wenn du tausende Karteikarten lernen musst, dann ist eine digitale Datei auf deinem Mobilgerät wesentlich handlicher als ein riesiger Kartenstapel.
- Schnelligkeit: Oft gibt es bereits Karteikarten von anderen Leuten, wodurch du dir das Schreiben ersparst. Damit verlierst du aber den Lerneffekt durch deine eigene Formulierung und doe Kartengestaltung. Wenn es schnell gehen muss, dann kann das aber deine Rettung sein.
- Algorithmus: Die Lernkartenapps haben bereits einen eingebauten Lernalgorithmus, wodurch du dir keine Gedanken mehr über deine Lerneinteilung machen musst.
Und damit kommen wir jetzt zu unseren drei App-Tipps zum Karteikarten lernen:
- Anki: Das wohl umfassendste, aber auch komplizierteste System zum Karteikartenlernen. Wenn du dich einmal eingefunden hast, ist Anki wohl das stärkste Lerntool, das es zu finden gibt.
- StudySmarter: Ermöglicht dir blitzschnell neue Karteikarten zu stellen und umfasst obendrein auch noch eine Menge Zusatzfunktionen. Mehr zu dem Programm findest du in unserer Review.
- Quizlet: Eine einfache und schlichte App mit tausenden von vorgefertigten Karteikarten-Sets.
Karteikarten Erstellen im Überblick
Da das jetzt sehr viel Information war, hier noch einmal ein schneller Überblick, über die vier Schritte zum Lernerfolg:
- Kontrollieren, ob das Thema Karteikartenfreundlich ist.
- Lernutensilien wie Karteikarten, Stifte und Highlighter besorgen.
- Karteikarten schreiben.
- Lernen, lernen, lernen!
Und damit viel Spaß beim Schreiben und Lernen von deinen eigenen Karteikarten! Die praktischen Kärtchen sind gar nicht für die geeignet? Kein Problem, wie geben dir gern einen Überblick über andere effektive Lernmethoden (unter anderem das Pareto-Prinzip) und erklären dir, wie du schnell Zeug auswendig lernen kannst.