Lernen mit der Loci-Methode: So baust du dir deinen Gedächtnispalast

Lerntechniken gibt es viele, aber nur wenige funktionieren. Das liegt meistens aber weniger an der Methode selbst, als an der falschen Anwendung. Wir zeigen dir heute alles rund um die Loci-Methode und den Gedächtnispalast und wie du sie am besten verwendest!

Die nächste Prüfungsphase steht an und du musst mal wieder gottlose Stoffmengen in deinen Kopf prügeln? Dann haben wir eine Technik für dich, damit das ganze etwas leichter fällt. Mithilfe der Loci-Methode und dem Gedächtnispalast kannst du abstrakte Themen schnell und sicher lernen. Wie das geht, erfährst du hier.

Was ist die Loci-Methode nochmal?

Als eine der weitverbreitetsten Merktechniken hast du vielleicht schon einmal den Namen Loci-Methode gehört. Aber was ist das eigentlich genau? Die Loci-Methode geht schon auf die Antike zurück, wo sie zum Einsatz kam, da Bücher teuer waren und es daher besser war, sich große Stoffmengen auswendig zu merken. Locus bedeutet nämlich nichts anderes als Ort. Heute wird die Technik vor allem im Gedächtnissport und von Studis verwendet. 

Die Methode basiert auf der Annahme, dass du dir Orte und Gegenstände besser merken kannst als reine Fakten und Daten. Gewissermaßen hängt das auch damit zusammen, dass dein Gehirn primär auf visuellen Input ausgelegt ist. Prinzipiell gehst du bei der Loci-Methode so vor, dass du dir einen Raum oder einen Weg, den du gut kennst, aussuchst und in diesen Raum dann Dinge platzierst. Diese Gegenstände oder Personen kannst du dann weiter miteinander verknüpfen, indem sie miteinander interagieren. 

Alternativ kannst du auch ein Bücherregal füllen, dass du in und auswendig kennst, deine Küchenschränke oder dein liebstes Gym.

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Deshalb eignet sich die Loci-Methode besonders für das Merken einer Abfolge, wie zum Beispiel römische Senatoren, die zum Merken ihrer langen Reden einen geistigen Spaziergang durch ihren Locus gemacht haben. Außerdem eignet sich die Methode gut, um sich komplexe Zusammenhänge mehrerer Faktoren zu merken. Wenn du eher mehrere verschiedene einzelne Fakten oder zum Beispiel Vokabeln lernen willst, dann bist du mit Karteikarten besser dran. Mehr zu diesem Thema findest du in unserem Text zum Karteikartenlernen.

Anwendung von Loci-Methode und Gedächtnispalast

Damit du mit der Loci-Methode überhaupt einmal beginnen kannst, brauchst du erst einmal einen guten Ort. Je besser du den Raum oder Platz kennst, umso leichter wird es dir fallen, Dinge einzuordnen und zu merken. Hier ist eine kurze Beispielliste:

  • Wohnung, Häuser
  • Straßen
  • Täglicher Arbeitsweg
  • Museen
  • Öffentlicher Platz, Park

Wenn du dir deinen Ort ausgesucht hast, dann versuche, ihn dir einmal vorzustellen und ihn in deinem Kopf zu erkunden. Achte dabei besonders auf die Details und prägnanten Merkmale, die dein “Locus” hat. Jetzt beginnst du Stück für Stück mit dem Merkvorgang einzelner Fakten und Daten. Das machst du, indem du sie mit einem Gegenstand oder einer Person assoziierst und in deine Welt einbaust. Wenn mehrere Dinge zusammenhängen, dann kannst du sie ganz einfach in deiner Gedankenwelt interagieren lassen. 

Ein Beispiel

Wenn du die Methode noch nicht ganz durchblickt hast, dann keine Sorge, denn meist sind die Dinge anhand von Beispielen leichter zu erklären. Deshalb zeigen wir dir hier jetzt kurz, wie du dir zum Beispiel die Handwurzelknochen des Menschen merken kannst.

Zunächst wählst du den Locus deiner Wahl aus. Dann nimmst du dir die Dinge her, die du dir merken willst, und ordnest ihnen Gegenstände zu:

  • Kahnbein = Schiff
  • Mondbein = Mond
  • Dreiecksbein = Geodreick
  • Erbsenbein = Erbsen

Und so könntest du dir jetzt zum Beispiel vorstellen, dass ein Schiff auf dem Mond herumfährt und als Segel ein riesiges Geodreieck hat und nicht im Wasser, sondern in einem Erbsenmeer schwimmt. Damit merkst du dir auch gleich die Reihenfolge der Knochen und weißt so schon die ersten vier Handwurzelknochen. Jetzt kannst du das ganze beliebig erweitern. Je absurder dabei deine Geschichten und Vorstellungen sind, desto besser!

Was ist ein Gedächtnispalast?

Jetzt haben wir schon sehr viel über die Loci-Methode gehört, aber noch nichts über einen Gedächtnispalast. Da stellt sich natürlich die Frage, was denn so ein Gedächtnispalast überhaupt ist. Im Prinzip ist ein Gedächtnispalast einfach ein riesiger Locus. Meistens werden dafür Schlossanlagen oder eben ein Palast verwendet, in dem du dir auf riesigen Flächen komplexe und weitläufige Themengebiete merkst. 

Alternativ kannst du dafür aber auch einen riesigen Park, einen Wald, eine Innenstadt oder was-auch-immer verwenden.

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Wichtig dabei ist eine ausreichende Unterscheidbarkeit der einzelnen Abschnitte. Wenn du eine solche Konstruktion „bauen“ willst, dann wirst du die Möglichkeit haben, in deinen eigenen Gedanken spazieren zu gehen und dabei riesige Mengen an Informationen aufrufen können. Die Konstruktion eines solchen Gedächtnispalastes ist offensichtlich extrem aufwendig und anstrengend und lohnt sich deshalb eher bei Informationen, die du für den Rest deines Lebens brauchst.

Fazit zur Loci-Methode

Die Loci-Methode ist eine sehr simple und vergleichsweise schnelle Methode, um sich große komplexe Themengebiete und Fakten zu merken. Gerade für Zusammenhänge eignet sich die Technik gut, während du für einzelne Informationen eher zu Karteikarten greifen solltest. In seiner größten und komplexesten Form kannst du aus einem Locus einen ganzen Gedächtnispalast bauen. Damit solltest du auf alle Fälle für deine nächste Prüfung gewappnet sein.

Du bist noch auf der Suche nach noch mehr Lernmethoden? Dann erklären wir dir im Detail, wie du am besten mit Karteikarten lernen kannst, und geben dir einen Überblick über fünf Lernmethoden.

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