Das Ösi-Wörterbuch für deutsche Studierende: Die Food-Edition

Deutsche Studierende haben’s in Österreich mit dem Verstehen nicht leicht. Vor allem die österreichische Küche birgt den ein oder anderen Eigennamen. Wir haben 18 Begriffe aus der österreichischen Küche für dich, damit du in Zukunft in jedem Restaurant verstanden wirst.

Land der Zwetschkenbäume, Land am Kukuruzfeld, Land der Erdäpfeläcker, Ribiselsträucher und Paradeiserpflanzen! Heimat bist du vieler Vokabeln für Essen! So ähnlich könnte die kulinarische, österreichische Nationalhymne klingen. Denn was für viele sehr befremdlich erscheint, sind Bezeichnungen für Lebensmittel in Österreich.

Auch wenn du aus Deutschland kommst und in Österreich studierst, sind Missverständnisse bei Essensbestellungen, Rezepten oder im Supermarkt nicht ausgeschlossen. Aber keine Sorge: Wir haben für dich eine Essensfibel mit den wichtigsten Begriffen zusammengestellt.

Erdapfel/Erdbirne

Äpfel und Birnen unter der Erde klingen doch spannend, oder? Kennst du nicht? Wir glauben schon. Denn damit sind Kartoffeln gemeint. Kleiner Fun Fact: Die Bezeichnung Erdapfel ist sogar wesentlich älter als Kartoffel. Erdäpfel sind definitiv ein Grundnahrungsmittel in Österreich.

Faschiertes/faschierte Laberl

Nicht durch den Monsun, aber durch den Fleischwolf muss Faschiertes, damit es die richtige Form und Konsistenz erhält. Faschiertes ist Hackfleisch, die daraus gemachten faschierten Laberl sind in Deutschland auch als Frikadellen bekannt.

Fisolen/Strankerl/Bohnschadln

Grün, grün, grün ist alles was ich hab‘. Das Motto findet auf österreichischen Tellern häufiger statt. Grund dafür sind Fisolen, auch Strankerl oder Bohnschadln genannt. Was es damit auf sich hat? Es sind grüne Bohnen, die auch innerhalb Österreichs gerne mit verschiedenen Wörtern betitelt werden.

Geselchtes

Ein sehr rustikales Menü in Österreich ist das Geselchte. Es handelt sich um rauchig-pikantes Schweinefleisch. Traditionell wird Geselchtes mit Sauerkraut gegessen. Also wenn du Lust auf gut bäuerliche Küche und gepökeltes Fleisch hast, solltest du das mal testen.

Golatsche

Der Klassiker ist die Topfengolatsche, aber auch andere süße oder pikante Varianten sind sehr beliebt. Das Wort Golatsche ist auf den tschechischen Begriff koláč zurückzuführen, der übersetzt „Kuchen“ bedeutet. Die Golatsche ist ein Gebäck aus Plunder- oder Blätterteig, das häufig mit Topfen (dazu später mehr), Nüssen, Mohn, Kirschen, Äpfeln, Aprikosen oder Vanille gefüllt ist.

In manchen Regionen sagt man übrigens nicht Topfengolatssche sondern Topfentascherl.

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Hendl

Der Anfangsbuchstabe H stimmt schon mal mit den anderen Bezeichnungen für das österreichische Hendl überein. Es handelt sich nämlich um Huhn, Hähnchen. Vor allem den Klassiker Backhendl (paniertes Huhn) mit Erdäpfelsalat findest du auf zahlreichen Speisekarten.

(Kaiser-)Semmel/Weckerl

Sogar das Gebäck in Österreich ist kaiserlich – zumindest dem Namen zufolge. Darf’s a Semmerl oder Weckerl sein? Den Satz könntest du das ein oder andere Mal in der Bäckerei hören. Der Überbegriff, den du vermutlich kennst, ist Brötchen.

Knödel

Nicht die Thüringer Klöße (Achtung: Ohrwurm incoming!), sondern die österreichischen Knödel sind der way to go. Ob Marillenknödel, Semmelknödel, Speckknödel oder Kaspressknödel: Du findest sämtliche kreative Knödelarten in Österreich. Besondere Empfehlung für alle in Wien: die Knödelmanufaktur!

Kren

Mein Name ist Wurz’n, Krenwurz’n. Bei vielen auch besser bekannt als Meerrettich. 99,4 Prozent des Krens stammt aus der Steiermark. In Österreich findet Kren besonders gerne Verwendung bei der traditionellen Osterjause (quasi besondere Brotzeit zu Ostern) oder auch als Beilage, Semmelkren, zu gekochtem Rindfleisch.

Kukuruz/Woaz

Österreichischen Dialekt für Fortgeschrittene lernst du mit dem Song Guuugarutz, dessen Titel dasselbe wie Kukuruz oder Woaz bedeutet. Gemeint ist mit den tollen Begriffen der klassische Mais. Zugegeben, sich das herzuleiten, ist wirklich sehr schwierig. Aber mit dem Song im Ohr klappt das Merken bestimmt besser.

Du darfst übrigens trotzdem Mais sagen. Das verstehen alle 😉

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Palatschinken

Nein, hier ist kein tatsächlicher Schinken im Spiel, der Name täuscht. Mehl, Milch, Eier und Salz findest du in jedem Haushalt, also nichts wie ran an die Palatschinken. Wer es ganz klassisch österreichisch mag, füllt sie mit Marillenmarmelade (damit sind Aprikosen gemeint). Aber auch als Suppeneinlage, Frittaten genannt, machen sich Palatschinken sehr gut. Die Auflösung folgt zum Schluss: Palatschinken sind ähnlich wie Pfannkuchen oder Crêpes, aber nicht dasselbe.

Ribisel

Ob rot, weiß oder schwarz: Die Ribisel ist sehr farbenfroh unterwegs. Die Frucht mit besonders vielen Vitaminen, Ballast- und Mineralstoffen ist in Deutschland besser als Johannisbeere bekannt. Verarbeitet wird die Ribisel in österreichischen Küchen besonders gerne in Kuchen, Marmeladen (Konfitüren) oder Likören.

Sauerrahm

Don’t be sauer, be happy. Das Motto würde unserem Sauerrahm auch ganz guttun, damit der Name nicht mehr so grimmig klingt. Auch die Übersetzung Sour Cream ist etwas vollkommen anderes. In Wirklichkeit ist der Sauerrahm die österreichische Variante der Sauren Sahne oder vom Schmand.

Schlagobers

Jeder Kuchen und jede Torte werden schlagfertig durch Schlagobers. Jedes Argument dagegen ist chancenlos. Dem Kampf auf Augenhöhe begegnen die deutschen Bezeichnungen Schlagsahne oder Schlagrahm. Geheimtipp: Vor allem die Wiener Sachertorte mit Schlagobers ist eine traumhafte Kombi.

Schwammerl

Eine österreichische Redewendung lautet: „Ich werd‘ zum Schwammerl.“ Konkret bedeutet es, überarbeitet zu sein. Ein Schwammerl ist aber auch ein beliebtes Lebensmittel, nämlich ein Pilz. Vor allem die Eierschwammerl (die Pfifferlinge) haben es den Österreicher*innen angetan, denn die Jagd auf sie erfolgt jedes Jahr im tiefsten Wald.

Topfen

Ein Klassiker in Österreich ist der Topfen. Zu finden in Gerichten wie Topfenpalatschinken, Topfenknödel, Topfencreme, Topfengolatsche, Topfentorte. Was mit der Allzweckwaffe Topfen gemeint ist? Quark!

Vogerlsalat

Bei diesem Salat lautet die Devise: Vom Feld zum Vogerl. Oder kürzer gesagt: Feldsalat = Vogerlsalat. Die krasse Veränderung des Begriffs sorgt bei vielen Deutschen für Verwirrung und macht Probleme bei der Aussprache. Dabei klingt doch Vogerlsalat viel niedlicher als Feldsalat. Fun Fact: Ein weiterer Name für den Salat ist Rapunzel!

Eine Gif, in dem Rapunzel (zu österreichisch auch Vogerlsalat) ihre Haare aus dem Fenster runter wirft.

Zwetschken

Von zwitschernden Vögeln in Salatnamen zu verlockenden Zwetschken im Obstkorb. Zwetschken sind eine Pflaumenart, auch wenn in Österreich häufig auch Pflaumen als Zwetschken betitelt werden. Fürs Backen eignen sich zum Beispiel Zwetschken viel besser als Pflaumen.

Nach dieser kulinarischen, österreichischen Reise sollte dich kein Kochbuch und keine Speisekarte mehr aus dem Konzept bringen. Mit dem Lesen dieses Artikels hast du den Kurs fürs Food-Vokabular in Österreich mit Auszeichnung bestanden.

Jetzt kennst du dich zwar mit Essen aus, hast aber keine Ahnung von Begriffen, die dir im Studium unterkommen? Keine Panik, unsere Studi-Wörterbücher Teil 1 und Teil 2 helfen dir beim Verstehen.

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