Transkribieren kommt vom lateinischen Wort „transcribo“, das heißt so viel wie „übertragen“. Wie die Übersetzung schon annehmen lässt, geht es beim Transkribieren immer darum, etwas von einer Form in eine andere zu übertragen. So zum Beispiel eine Audiodatei in ein geschriebenes Dokument.
Wenn du also ein Interview geführt und dieses mit deinem Handy aufgenommen hast, musst du den Text auch irgendwie zu Papier bringen. Unterschätz diese Aufgabe nicht, denn sie kann wesentlich zeitintensiver sein als das Interview selbst. Generell kannst du davon ausgehen, dass das Transkribieren von Hand in etwa fünf bis zehn Mal so lange dauert, wie die Audiodatei lang ist. Angenommen dein Interview dauerte 45 Minuten, dann ergibt das … eindeutig viel zu viel Zeitaufwand!
Aber hey, zum Glück hast du uns! Wir haben wichtige Tipps für dich zusammengefasst und ein paar Tools herausgesucht, die dir das Transkribieren erleichtern.
Lautsprachliche vs. vereinfachte Transkription
Zunächst musst du entscheiden, ob du dein Interview lautsprachlich transkribieren möchtest oder ob du es vereinfachst. Bei der lautsprachlichen Transkription übernimmst du wirklich alles in die schriftliche Version. Jedes „ähm“, „hm“, „grunz“ oder „schnauf“. Wenn der*die Interviewte sich wiederholt oder lange Pausen macht – alles. Das kann notwendig sein, wenn das Interview zum Beispiel für eine soziologische Studie oder ähnliches durchgeführt wird.
Kommt es dir bei dem Interview hingegen eher auf den inhaltlichen Informationsgehalt oder eine gute Lesbarkeit an, kannst du diese Zwischengeräusche natürlich weglassen. Auch wenn der*die Interviewpartner*in sich verspricht oder wiederholt, werden diese Stellen nicht aufgeschrieben.
Die wichtigsten Tipps für Transkripte
- Haufenweise Zeit einplanen!
Wie oben schon erwähnt, kann das Transkribieren sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Bedenk das auf jeden Fall, wenn du deinen Zeitplan machst, sonst wird es zum Ende hin knapp und die Arbeit wird nicht so gut, wie du es vielleicht wolltest. - Schieb das Transkribieren nicht zu lange hinaus!
Am besten setzt du dich so bald wie möglich nach dem Interview an das Transkript. So hast du die Interviewsituation noch genau im Kopf und falls es in der Aufnahme Unklarheiten gibt oder die Technik stellenweise nicht mitgespielt hat, kannst du diese Stellen aus deiner Erinnerung heraus ausbessern. - Ordnung bewahren!
Denk daran, deine Audiodateien gleich nach dem Interview richtig zu benennen. Am besten mit den Namen der Interviewten, dem jeweiligen Datum und gegebenenfalls auch mit Nummerierung. So findest du dich beim Transkribieren viel besser zurecht und du wirst es dir selbst noch danken! - Achtung: Die Software versteht nicht alles!
Sei vorsichtig, wenn du mit einem automatischen Transkriptionstool arbeitest. Starke Akzente oder, das österreichische Problem, starken Dialekt kann die Software meist nicht richtig übersetzen. Dabei kommen zwar oft die lustigsten Sätze heraus, bei deiner Arbeit wird es dich aber ziemlich nerven, wenn jeder zweite Satz zum Rätsel wird. Auch sarkastische Bemerkungen musst du oft nachbearbeiten. Da hilft es natürlich, wenn du Tipp 2 beachtest. 😉 - Korrekturschleife – lass dir helfen!
Wenn du dich stundenlang auf diesen einen Interviewtext fokussiert hat, verlierst du vielleicht den Blick für die Einzelheiten. Bitte doch deine Freunde oder Studienkolleg*innen deinen Text durchzulesen, vielleicht entdecken sie den Fehler, den du schon fünf Mal überlesen hast. - Achte auf die Vorgaben deiner Hochschule!
Die allermeisten Hochschulen haben Regelwerke, nach denen du dich beim Transkribieren richten solltest. So zum Beispiel die Uni Graz.
Die besten Tools, die dir beim Transkribieren helfen
Natürlich bietet das Internet viele Möglichkeiten, dir das Transkribieren zu ersparen. Wir haben hier einige Transkriptionssoftwares für dich aufgelistet. Nicht alle sind kostenlos, sie funktionieren aber verhältnismäßig sehr gut. Bei Interviews mit sehr undeutlicher Sprache solltest du allerdings aufpassen. Am besten du probierst es einfach mal aus.
oTranscribe ist eine kostenlose Software, die dir sowohl Audio- als auch Videodateien transkribiert. Datei einfach hochladen und die Software spielt dir ihre Ergebnisse in einem Dokument aus, das du ganz einfach auch in Google Docs und andere Formate exportieren kannst.
Ganz ähnlich, vielleicht noch etwas genauer in der Übersetzung, funktioniert auch Amberscript. Auch hier lädst du deine Audiodatei einfach hoch und die Software erstellt innerhalb weniger Minuten ein automatisches Transkript. Dieses Tool ist allerdings nur bis zu 30 Minuten gratis – alles darüber kostet einen stattlichen Aufpreis. Wenn du bereit bist, mehr auszugeben kannst du dir bei Amberscript für 1,90€ pro Minute auch ein professionelles Transkript durch eine*n Transkriptor*in erstellen lassen.
Mit dem Tool Audiotranskription wird der ganze Prozess noch einfacher gemacht. Es funktioniert wieder nach dem gleichen Prinzip. Wenn du sehr viel und häufig Transkripte erstellst, kann es sich lohnen, eine Lizenz für diese Software zu kaufen, wobei 44,90€ für einen Studierendenpreis wohlüberlegt sein sollten.
Gratis Transkript-Tool (Geheimtipp)
Einen letzten „Geheimtipp“ haben wir für dich noch auf Lager: Bei Google Docs und Microsoft Word gibt es eine Spracheingabefunktion. Die Datei direkt vom Handy abzuspielen, klappt unserer Erfahrung nach zwar leider nicht. Aber du kannst dir über Kopfhörer die Datei anhören und synchron mitsprechen. Google Docs verschriftlichtet das dann und tatsächlich klappt diese Methode sehr gut. Gerade wenn du in deiner Aufnahme viele Wiederholungen, Dialekt oder Akzent hast, ist es eine super Möglichkeit, diese Dinge beim Einsprechen gleich auszubügeln. Außerdem durchlebst du dein Interview dabei noch einmal neu und dir fallen vielleicht schon viele Aspekte auf, die du später hervorheben möchtest.
Damit solltest du jetzt top vorbereitet sein für dein Transkript! Du suchst noch mehr Tipps und Tools zum wissenschaftlichen Arbeiten. Wir haben sie! Genauso wie deinen Guide für die Abschlussarbeit.