Ukraine: So kannst du Menschen vor Ort helfen

Der Krieg in der Ukraine bestimmt unsere Medien und du hast das Gefühl, du kannst nichts tun? Wir haben ein paar Vorschläge, wie du Menschen vor Ort helfen kannst.

Wenn dir die aktuellen Situationen in der Ukraine zusetzt, ist das kein Wunder. Der Krieg bestimmt nicht nur alle klassischen Medien seit Tagen, viele Szenen sehen wir  auch immer wieder unvermittelt in unseren TikTok und Insta-Feeds. Es ist nicht nur lähmend und anstrengend, sondern macht durch die erschreckenden Bilder und sogar die Drohung mit Atomwaffen echte Angst. Und das nicht nur, wenn du Verwandte oder Freund*innen vor Ort hast.

Bevor wir dir erklären, wie du den Menschen in der Ukraine und auf der Flucht jetzt am besten hilfst, wollen wir dich deshalb an eines erinnern: Es ist völlig in Ordnung, wenn du keine Kraft hast und eigentlich gar nichts von dem ganzen Thema mitbekommen willst.

Wenn es deine eigene mentale Gesundheit aber zulässt – und du etwas tun möchtest –, haben wir hier ein paar Vorschläge, wie du Hilfe leisten kannst.

Geldspenden

Wir wissen natürlich, dass die finanzielle Situation während dem Studium nicht gerade die beste ist. Wenn du es dir aber leisten kannst, überleg dir, ob du Geld an karitative Organisationen spenden möchtest. Es müssen auch keine Riesenbeträge sein. Kleinvieh macht ja schließlich auch Mist. Hier eine Auswahl an Organisationen, an die du dich wenden kannst:

  • Das Rote Kreuz sorgt für medizinische und Notfall-Versorgung in der Ukraine
  • Ärzte ohne Grenzen ebenfalls
  • Voices of Children legt einen Fokus auf die mentale Gesundheit von Kindern
  • Razom for Ukraine wurde speziell für den Konflikt in der Ukraine geschaffen und konzentriert sich auf Erste Hilfe und andere medizinische Hilfsgüter
  • Fulcrum ist eine LGBTIQ-Organisation, die Schutz für queere Personen im Land bietet

Es gibt aber noch wesentlich mehr Organisationen, die du unterstützen kannst. Jeder Cause ist wichtig und jeder Cent hilft.

Sachspenden

Du hast kein Erspartes, das du opfern kannst, aber vielleicht Kleidung oder andere Dinge, mit denen die Menschen etwas anfangen können? Dann wende dich doch am besten an eine der Sammelstellen, von denen aus Sachgüter in die Ukraine gebracht werden. Es gibt mehrere in Wien, in Graz, in Salzburg und auch im Rest von Österreich.

Immer wieder besonders gebraucht: Medikamente, Decken, Kleidung, Outdoor-Ausrüstung und anderes Spezial-Equipment. Aber auch haltbares Essen kann nie schaden. Informier dich aber am besten bei einer Sammelstelle in deiner Nähe, was wirklich noch gebraucht wird, bevor du mit vollen Kisten aufmarschierst.

Faustregel: Frag Betroffene immer zuerst, wie du wirklich helfen kannst, bevor du loslegst.

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Arbeit

Sind auch Sachspenden Mangelware bei dir, kannst du immer noch deine Zeit zur Verfügung stellen. Zum Beispiel kannst du bei den lokalen Sammelstellen fragen, ob sie noch Unterstützung brauchen, die Sachspenden zu sortieren und zu packen. Oder du könntest die Sachspenden mit ihnen an die slowakische oder polnische Grenze zur Ukraine transportieren. Viel mehr als einen B-Führerschein (und vielleicht ein Fahrzeug) brauchst du dafür nicht.

Und keine Sorge: Niemand wird von dir verlangen, dass du die Hilfsgüter selbst in ein Kriegsgebiet schaffst. Auch hier gilt: Am besten informierst du dich bei den Organisationen vor Ort, wie du am besten helfen kannst – ohne deine eigenen Grenzen zu überschreiten.

Unterkunft bieten oder zahlen

Hast du einen zusätzlichen Raum, ein Bett oder eine Schlafcouch? Oder vielleicht sogar nur eine aufblasbare Matratze? Dann überleg dir doch, sie den flüchtenden Menschen zur Verfügung zu stellen. Das Bundesministerium für Inneres hat genau dafür bereits eine Koordinierungsstelle für Nachbarschaftshilfe eingerichtet. Willst du gezielter helfen, kannst du deine freien Plätze auch bewusst queeren Personen und People of Color zur Verfügung stellen.

Alternativ – wenn Platz Mangelware ist oder du dich damit zu unsicher fühlst – kannst du auch für Hotelzimmer zahlen. Manche Hotels haben bereits Zimmer zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt. Hier zum Beispiel kannst du ein Hotelzimmer für nur 15 Euro pro Nacht spenden und wahrscheinlich werden da noch mehr Hotels dazukommen.

Keine Fake News teilen

Falschinformationen zu teilen, hat reale Auswirkungen auf das Leben von Menschen. Womöglich verzichten dadurch andere darauf, zu spenden, oder es entstehen Zweifel an realen Bedrohungsszenarien. Damit es nicht dazu kommt, solltest du immer darauf achten, von welchen Quellen die Nachrichten stammen, die du gerade teilst. Bleib bei Nachrichtenportalen mit einem guten Ruf (wie zum Beispiel dieser Liste auf Twitter).

Es kann übrigens sowieso nicht schaden, wenn du dein Handy mal bewusst weglegst, und dich nicht selbst immer mit diesen Bildern konfrontierst.

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Politischen Druck ausüben

Vergiss auch nicht, dass deine Stimme Gewicht hat. Und das nicht nur während Wahlen. Du kannst zum Beispiel aktiv den Abgeordneten im österreichischen Parlament schreiben und deine Sorge zu einem gewissen Thema loswerden. Je mehr Leute das machen, desto wahrscheinlicher ist es auch, das sich etwas ändert.

Behalt außerdem einen ruhigen Kopf in politischen Diskussionen im Verwandten- und Freund*innenkreis und versuch, die Stimmung in im Sinne der bedrohten Ukrainer*innen zu beeinflussen. Das hast du im Bestfall – oder ist das der Schlimmstfall? – eh schon in der Pandemie gelernt.

Zum Schluss wiederholen wir nochmal, was eh schon in der Einleitung stand: Schau auf dich selbst und hilf auch wirklich nur dann, wenn du die Kraft dafür hast. Es bringt niemandem etwas, wenn du deine Mental Health für andere opferst.

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