Du fühlst dich gut vor der Kamera, weißt, wie man Leute unterhält, und es schauen eh schon hunderte oder gar tausende Leute deine Posts an? Na, dann werd doch Influencer*in! Der Gedanke ist wohl vielen schon gekommen. Aber wie ist das Leben auf Insta und TikTok wirklich? Wie viel Arbeit musst du reinstecken? Und wie viel Werbungs-Money steckt wirklich drin für dich? Wir haben für dich einen genauen Blick auf den Nebenjob Influencer geworfen.
So viel Arbeit haben Influencer*innen
Den ganzen Tag nur auf Social Media rumhängen, lustige Videos machen und Kommentare beantworten machst du sowieso schon den ganzen Tag? Aber ziemlich sicher nicht so exzessiv, wie du es als Influencer machen müsstest. Laut Zahlen von Hype Auditor verbringen die, die tatsächlich auch Geld damit verdienen, im Schnitt 28,7 Stunden einfach nur damit, ihr Profil instandzuhalten. Je höher die Followerzahl, desto mehr Zeit stecken sie übrigens rein.
Dazu gehören dann Aufgaben wie Posts und Stories machen und mit Followern interagieren. Hinzu kommen auch noch Sachen wie Marketing-Strategie und Kommunikation mit Partner*innen. Sprich, Zeug, das tatsächlich Geld bringt.
30 Stunden Arbeit für wie viel Geld?
So viel verdienen Influencer*innen
Apropos Geld: Wie viel davon kannst du als Influencer eigentlich scheffeln? Die Frage muss ganz anders lauten, und zwar: Kannst du als Influencer überhaupt Geld verdienen? So klar ist das nämlich gar nicht. Nur knapp die Hälfte der von Hype Auditor Befragten verdient überhaupt Geld mit ihrer Arbeit auf Social Media. Bei Accounts mit tausend bis zehntausend Followern sind es sogar weniger als ein Viertel.
Wie viel Geld dann rausschaut, ist auch fraglich. Im Schnitt sind es ungefähr 2.700 Euro im Monat. Bei Accounts unter zehntausend Followern sind es im Schnitt 1.300 Euro im Monat. Also von denen, die überhaupt Geld damit verdienen.
Kann ich jetzt davon leben?
Das ist die große Frage, oder? Kann man vom Nebenjob Influencer leben? Die Antwort fällt ernüchternd aus. Nur 4 Prozent der Teilnehmenden der Umfrage von Hype Auditor sagen, sie können davon leben und ungefähr ein Viertel glauben, dass es in der Zukunft möglich sein wird. Bei den Margen, die Marken an Influencer*innen zahlen, ist das aber kaum verwunderlich.
Im Schnitt weniger als 100 Euro pro Promotion. Das sagen zumindest zwei Drittel Influencer mit weniger als zehntausend Followern. Und auch bei den Accounts unter 50.000 sagen das immer noch gut 43 Prozent. Heißt: Wirklich lukrativ ist die Arbeit auf Insta jetzt nicht.
Rechtliche Fragen zum Influencer-Tum
Wenn wir schon vom Geld reden, sollten wir auch über die traurigen Aspekte sprechen: Steuern. Die musst du als Influencer*in nämlich selbst abführen, sofern du eine gewisse Grenze überschreitest. Immerhin bist du dann ja selbstständig. Außerdem musst du dich auch selbst um deine Versicherung kümmern. Wie das funktioniert, haben wir schon in unserem Text zur Freelancen erklärt.
Außerdem – ebenso wichtig – musst du dich mit den ganzen Späßen rund ums Werberecht auseinandersetzen, wenn du Geld mit deinem Content auf Insta oder Tiktok verdienen willst. Immerhin zahlen Unternehmen dir ja Geld dafür, ihr Zeug zu bewerben. Hier geht’s dann um sowas wie die richtige Kennzeichnung und die Frage, was überhaupt auf welchen Kanälen ausgespielt werden darf.
Wie sicher ist der Influencer-Job?
Auch in Sachen Job-Sicherheit musst du als Influencer Abstriche machen. Du bist nicht angestellt und zu hundert Prozent davon abhängig,
- dass Leuten dein Content gefällt,
- dass Unternehmen Interesse an einer Zusammenarbeit mit dir haben
- und dass die Plattformen, auf denen du veröffentlichst, weiterhin relevant bleiben.
Pro-Tipp: Setz, wenn du es versuchen willst, nicht alles auf dieses eine Pferd, sondern schau, dass du auch andere Einnahme-Quellen hast.
Viele kleine Faktoren und die kleinsten Schnitzer können große Auswirkungen auf deine Karriere haben. Ähnliches gilt für deine persönliche Sicherheit. Sehr oft wirst du als Influencer dein Privatleben zeigen, negative Kommentare erhalten und dich unter Umständen angreifbar machen. Ob das etwas ist, das tun willst, musst du selbst entscheiden.
Gibt es auch Vorteile?
Aber wir können nicht immer nur die negativen Seiten des Influencer-Lebens hervorkehren. Du hast nämlich nämlich sehr wohl die Chance, viel Geld zu verdienen, coole Produkte gratis zu bekommen und sogar ein bisschen berühmt zu werden. Außerdem hast du sehr viele Freiheiten (immerhin bist du ja selbstständig), kannst es gut neben dem Studium machen und dich kreativ betätigen.
Außerdem – solltest du wirklich Erfolg haben und eine große Community aufbauen – macht sich so eine Karriere als Influencer auch gut in deinem Lebenslauf. Zumindest, wenn du im Bereich Medien und Marketing arbeiten willst, wird so etwas gern gesehen. Und zusätzlich musst du dir unweigerlich einen Haufen Skills selbst anlernen, die auch in einem Job in einem Unternehmen auf jeden Fall zum Einsatz kommen. Und ganz wichtig: Du kannst richtig viel Spaß mit deinem Job haben, wenn du Interesse an Content-Gestaltung hast.
Also was jetzt? Influencer ja oder nein?
Letzten Endes stehen sich beim Leben als Influencer*in mangelnde Sicherheit und große Freiheit gegenüber. Außerdem musst du dich selbst um Steuern und Versicherung kümmern, wenn du über ein gewisses Einkommen kommen solltest. Dafür kannst du dir einige praktische Skills aneignen und (hoffentlich) viel Spaß bei deiner Arbeit haben.Das Leben als Influencer klingt nach nichts für dich? Dann haben wir für dich auch schon konventionellere Jobs unter die Lupe genommen und zeigen, wie das Leben als Kellner*in oder im Handel so ist.