Systematische Literaturrecherche: Was das ist und wie du sie durchführst (inklusive Vorlage)

Deine Abschlussarbeit steht an, aber das Wirrwarr an Literatur überfordert dich jetzt schon? In diesem Beitrag findest du alle Infos rund um die systematische Literaturrecherche!

Beim Thema Literaturrecherche werden wohl die wenigsten Studis Freudensprünge machen. Allerdings wirst auch du im Laufe deines Studiums die ein oder andere Seminararbeit verfassen müssen. Zumindest bei der Bachelor- oder Masterarbeit wird die Literatursuche dann definitiv wichtig für dich werden. Und da das Wintersemester bald vor der Tür steht, ist es an der Zeit, deine Recherche-Skills aufzubessern. Keine Sorge, ganz allein musst du das Ganze allerdings nicht angehen. Wir zeigen dir, was genau eine systematische Literaturrecherche ist und welche Schritte du tun musst, um sie durchzuführen. 

Was ist eine systematische Literaturrecherche?

Im Laufe deines Studiums wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit die ein oder andere Arbeit schreiben. Eine gute Literatursuche wird dir diesen Prozess ungemein erleichtern. Bei der systematischen Literaturrecherche gehst du in strukturierten Schritten vor, um den aktuellen Stand der Literatur und Forschung zu erheben, die du bei der Fragestellung deiner Arbeit bearbeiten willst.  

Im Zuge der Recherche stößt du vielleicht auch auf Forschungslücken oder Aspekte des Themas, die du in deiner Arbeit genauer behandeln oder aus einem anderen Blickwinkel beleuchten kannst. Da du durch die Literaturrecherche schon einen genauen Plan für deine Arbeit hast, ist es auch viel leichter, einen roten Faden zu schaffen. Dadurch wird deine Arbeit qualitativ besser, was sich auch positiv auf deine Endnote auswirken kann. 

Warum ist eine systematische Literaturrecherche für dich relevant?

Die Anwendung einer systematischen Literaturrecherche lohnt sich also bei fast jeder Arbeit. Besonders wichtig wird sie allerdings bei deiner Bachelor- oder Masterarbeit. Bei Abschlussarbeiten sollte die Qualität der Arbeit schließlich möglichst hoch sein. Und das geht nur, wenn die verwendete Literatur auch hochwertig und relevant ist. Im Zuge einer systematischen Literaturrecherche lässt sich das am besten erheben. 

In other words: Mit einer systematischen Literaturrecherche stellst du sicher, dass du keinen BS zitierst.

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Erst wenn du dich mit der relevanten Literatur auseinandergesetzt hast, kannst du mit Sicherheit sagen, wie weit die Forschung auf dem Gebiet aktuell ist. Deine Recherche muss sich also auf keine spezielle Datenbank beschränken. 

Wie erhebst du eine systematische Literaturrecherche?

Es gibt mehrere Wege, wie du eine systematische Literaturrecherche durchführen kannst. Eine der gängigsten geht auf Webster und Watson zurück und stammt aus dem Jahr 2002. Recherchiere aber am besten auch selbst, ob es nicht ein anderes Modell gibt, das für deine Arbeit vielleicht mehr Sinn macht. 

Webster und Watson Schritt 1: Relevante Literatur finden

Dieser Schritt bildet die Basis der Literaturrecherche nach Webster und Watson. Hier suchst du nach Literatur anhand von relevanten Schlagwörtern für dein Thema. Hier kannst du dich auf deine eigenen Vorgaben beschränken und beispielsweise nur Literatur in einer bestimmten Sprache oder aus einem bestimmten Journal suchen. Ziel ist es allerdings, möglichst viel Literatur einzubeziehen und einen breiten Überblick zu bekommen. 

Um zu überprüfen, ob die Quellen wirklich für deine Forschungsfrage geeignet sind, führst du eine sogenannte „Backward Search“ durch. Dabei schaust du dir die Bibliografie deiner Quelle an, um zu prüfen, aus welchen Grundsätzen sich die verwendeten Theorien zusammensetzen. 

Bei der „Forward Search“ machst du genau das Gegenteil und überprüfst, in welchem Kontext die Quelle, die du gefunden hast, schon von anderen zitiert wurde. 

Schritt 2: Konzeptmatrix entwickeln 

Hast du deine Quellen beisammen, geht es ans Analysieren. Webster und Watson machen sich hier die sogenannte Konzeptmatrix zunutze. Dabei machst du eine Tabelle mit den verwendeten Artikeln. Daneben erstellst du eine Zeile mit den jeweiligen Konzepten oder Themenstellungen, die für deine Forschungsfrage relevant sind. Behandelt der jeweilige Artikel eine Themenstellung, machst du ein Kreuz. 

Wenn du übrigens eine brauchst, dann kriegst du von uns weiter unten eine kostenlose Vorlage für eine Konzeptmatrix für deine systematische Literaturrecherche.

So oder so ähnlich schaut eine Konzept-Matrix aus.

Schritt 3: Forschungslücken erkennen

Auf Basis deiner Matrix kannst du jetzt herausfinden, wo es auf dem Themengebiet noch mögliche Forschungslücken gibt. Dabei schaust du dir jene Quellen nochmal genauer an, bei denen du wenig Kreuzchen gemacht hast. Aus dem Inhalt und den verwendeten Ansätzen solltest du die Lücken herausfinden. 

Mit unserer Vorlage (weiter unten) kannst du übrigens einfach auf den Zähler schauen. Der fasst dir automatisch zusammen, in welchen Aspekten es noch größere Lücken gibt.

Schritt 4: Rechercheergebnisse bewerten

Jetzt schaust du dir die Forschungsergebnisse im Kontext der aktuellen Forschung an. Kannst du offene Fragestellungen lösen oder erklären und einen Ausblick auf die Zukunft der Forschung geben? Um deiner Arbeit das Tüpfelchen auf dem I zu verpassen, solltest du sie von anderen lesen lassen, dir Feedback einholen und die Arbeit korrekturlesen lassen

Was musst du bei der systematischen Literaturrecherche beachten?

Zeit: Ja, eine systematische Literaturrecherche durchzuführen, kann ganz schön mühsam und zeitintensiv sein. Allerdings sparst du dir mit einem strategischen Prozess sehr viel Zeit beim eigentlichen Schreiben der Arbeit. Handelt es sich nur um eine kleine Hausarbeit, ist die systematische Literaturrecherche aber möglicherweise zu aufwendig. 

Forschungsfrage: Eine systematische Literaturrecherche ist sehr von deinem Thema abhängig. Sie macht also nur Sinn, wenn du bei Beginn deiner Recherche bereits eine Fragestellung ausformuliert hast. Im Laufe der Literatursuche kann diese natürlich noch angepasst und verändert werden. 

Glaubwürdigkeit: Recherchierst du genau, wird es dir auch leichter fallen, die Glaubwürdigkeit deiner Quellen im Auge zu behalten. Bei Google Scholar kannst du beispielsweise prüfen, wie oft eine Quelle bereits zitiert wurde. Quellen, die oft von anderen verwendet werden, sind meistens einflussreich und auch für deine Arbeit relevant. Hast du eine relevante Quelle gefunden, lohnt es sich zu prüfen, ob der oder die Verfasser*in noch weitere Texte zum Thema veröffentlicht hat oder auf andere Autor*innen verweist. 

Die Vorlage für deine systematische Literaturrecherche

Das Ganze ist ja ganz hilfreich, aber ein Beispiel wäre nett? We got you! Melde dich zu unserem kostenlosen Newsletter an, dann gibts neben anderen coolen Vorlagen auch eine Vorlage für deine systematische Literaturrecherche. Mit unserer Konzeptmatrix kannst du ganz easy im Blick behalten, welche Artikel was behandeln und bist damit top für deine Arbeit vorbereitet. 

Du brauchst noch mehr Support bei deiner wissenschaftlichen Arbeit? Wir haben die besten Datenbanken und Tools für die Literaturrecherche für dich und erklären dir, ob und wie du die Wikipedia für deine wissenschaftlichen Arbeiten nutzen kannst

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