Soziologie-Studium: „Wir machen uns nicht täglich Sorgen um einen zukünftigen Job.“

Soziologie, was ist das eigentlich? Wenn du dir diese Frage schon einmal gestellt hast oder sogar überlegst, selbst Soziologie zu studieren, klärt eine Studentin für dich brennende Fragen zum Studium.

Was willst du bitte mit Soziologie später machen? Zoologie? Soziale Arbeit? Diese und andere komische Fragen kennt die Studentin Sarah im Soziologie-Bachelor nur zu gut. Sie beantwortet im Interview die wichtigsten Fragen rund um das sozialwissenschaftliche Studium und hilft vielleicht dir dabei, herauszufinden, ob Soziologie auch das Richtige für dich sein könnte. 

Sarah, was lernt man im Soziologie Studium? 

Die Wissenschaft hinter unserer Gesellschaft. Also wie wir Menschen als Gesellschaft entstehen, wie wir funktionieren und uns entwickeln. Um das tun zu können, lernt man viele Forschungsmethoden kennen, wie Interviews oder Befragungen. Auch viel Statistik. 

Statistik? Wieso?

Da könnte man sagen, wir können uns die Gesellschaft und die Verhaltensweisen der Menschen mit Statistik auch in Daten ansehen und die anschließend erklären oder Prognosen aufstellen. Man lernt die theoretischen und die methodischen Tools, um Gesellschaft zu verstehen. 

Im ersten Semester ist der Aufwand noch eher gering, obwohl es die STEOP auch in sich hat.

Wie schwierig ist das Studium allgemein?

Die Frage ist so schwierig zu beantworten, finde ich. Kommt ganz darauf an, wo deine Stärken liegen. Wenn man nicht gerne Texte schreibt oder liest, ist das Studium wahrscheinlich eher schwierig. Man muss ja zum Beispiel auch zwei Bachelorarbeiten schreiben. Auch mit Statistik sollte man okay sein, sonst kann’s auch ein bisschen schwierig werden. Aber ich würde sagen, allgemein ist es nicht schwierig, aber schon zeitaufwendig. 

Wie viel Aufwand ist das Studium und geht sich ein Nebenjob aus?

Im ersten Semester ist der Aufwand noch eher gering, obwohl es die STEOP auch in sich hat. Dann steigert sich das ein bisschen, da man in den Kursen und Seminaren oft viele Abgaben hat und sich auch immer mehr mit Datenanalyse beschäftigt und dort zum Beispiel eigene Forschungsberichte verfasst. Ein Nebenjob geht sich aber sicher aus, wenn man alles gut plant. Ich denk das ist bei vielen Studiengängen so. Mit Ausnahmen. Eh klar. 

Was hat dich am meisten am Soziologie-Studium überrascht?

Da würde ich definitiv sagen die Menge an wissenschaftlichen Texten, die wir schreiben und auch lesen müssen. Also ich habe wirklich gelernt, mich innerhalb eines Essays oder auch einfach so kritisch mit einem Thema auseinanderzusetzen, hab’ aber auch unzählige Texte gelesen, analysiert und meine eigene Meinung dazu gebildet. 

Wenn du etwas am Curriculum ändern könntest, was wäre das?

Vielleicht weniger schriftliches Rechnen in den Statistik-Fächern und gleich zu Beginn eine Einführung in die Statistik-Software, die man später im Studium dann braucht und auch in der Arbeitswelt unbedingt kennen und beherrschen muss, wenn man in diesem Bereich arbeiten möchte. Also von mir aus könnte es gleich von Beginn an mit den Grundlagen der Datenanalyse losgehen. 

Welche klassischen Klischees gibt’s über dein Studium?

Die Klassiker sind, dass man damit nie einen Job bekommt, sowieso nichts kann und dass es irgendwas mit sozialer Arbeit zu tun hat. 

Und wie viele davon stimmen wirklich? 

Gar keines. Sicher gibt’s Leute, die nach dem Studium länger nach einem Job suchen und andere finden gleich etwas, aber ich sag jetzt einfach einmal, dass das bei vielen Studiengängen der Fall ist. Ich glaub, dass viele Leute nicht wissen, wie man sich spezialisieren kann und was das heißt. Und das mit sozialer Arbeit stimmt halt auch nicht, weil im Soziologie-Studium Pädagogik kaum bis gar keine Rolle spielt. 

Was liebst du an deinem Studium?

Die Vielfalt an Themen, über die wir lernen. Wir lernen über politische, wirtschaftliche, ökonomische, geschichtliche Themen und mehr. Ich find’s auch cool, dass wir Statistik auch gut gelernt bekommen. Auch wenn ich mich immer darüber aufrege. 

Was gefällt dir gar nicht?

Wie ich schon gesagt habe, würde ich gleich zur Datenanalyse gehen und die sehr ausführliche Statistik-Theorie vielleicht weglassen. 

Ein Fun Fact über den Soziologie Student*innen ist…? 

Dass wir uns tatsächlich nicht jeden Tag Sorgen darüber machen, ob wir einmal einen Job finden (lacht)

Die schwierigste Prüfung im Studium ist…? 

Ich kenne jetzt keine offiziellen Zahlen oder Durchfallquoten, aber für mich war es die Statistik-Vorlesung. 

Man kann auch als Berater*in der Politik, in einem Unternehmen arbeiten oder auch in einem öffentlichen Amt, wie Ministerien zum Beispiel.

Wie geht’s für dich nach dem Bachelor weiter? 

Ich möchte auf jeden Fall einen Master machen und mich spezialisieren. Ich kann mir vorstellen einen Master im Marketingbereich zu machen.

In welchen Bereichen kann man nach dem Studium allgemein arbeiten?

Im Medienbereich, im Marketing, als Markt- oder Meinungsforscher*in oder generell in der sozialwissenschaftlichen Forschung. Man kann auch als Berater*in der Politik, in einem Unternehmen arbeiten oder auch in einem öffentlichen Amt, wie Ministerien zum Beispiel. Im Bildungsbereich oder im Kulturbereich kann man auch arbeiten. Ich würde grob sagen sowohl im Medienbereich, in der Forschung, wie auch im wirtschaftlichen Bereich. 

In welchem Job siehst du dich selbst nach dem Studium?

Eben im Marketingbereich, denke ich. Ich kann mir richtig gut vorstellen in einem Unternehmen in der Marketingabteilung zu arbeiten. Ich wäre auch voll gerne einmal selbständig in diesem Bereich, aber direkt nach dem Studium würde ich mich einmal für eine Stelle bewerben und hoffen, dass es so cool ist, wie ich es mir vorstelle! 

Nach dem Bachelor Master oder Beruf? Diese Frage stellen sich nicht nur Soziologie Studierende! Neben dem Soziologie Studium haben wir außerdem auch die Studiengänge BWL oder Medizin im Interview mit Studierenden unter die Lupe genommen. 

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