Warum die Inflation Studierende besonders trifft und was du dagegen tun kannst

Alles steigt außer deinem Kontostand? Kein Wunder bei dieser Inflation. Noch dazu, da sie dich als Studi ganz besonders hart erwischt. Wir erklären dir, warum Studierende besonders unter der aktuell hohen Inflation leiden und was du dagegen tun kannst.

Alles wird teurer. Um gute 11 Prozent teurer im Vergleich zum Vorjahr, um genau zu sein. Zumindest laut Statistik Austria, wenn wir die Daten vom Oktober 2022 mit dem Vorjahr vergleichen. Aber wir müssen dir das bestimmt nicht sagen. Du (und dein Börserl) bekommen das bestimmt gut genug am eigenen Leib mit. 

Insbesondere, weil Studierende nochmal stärker durch die steigenden Preise betroffen sind, als andere Bevölkerungsgruppen. Wir gehen den Gründen auf die Spur, woran das liegen könnte, und was du tun kannst, um diese Teuerungen zumindest ein wenig abzufedern. 

Warum die Inflation Studierende besonders trifft (Grund 1)

Unsere Erklärung besteht aus zwei Teilen. Teil eins hängt mit der Inflation selbst zusammen und (genauer) mit den Preisen, die besonders stark ansteigen. Kurz zur Erklärung: Die Inflation ist ein statistischer Wert, der sich natürlich aus einer gefühlten Fantastillion an Faktoren zusammensetzt. Nicht alle Preise steigen schließlich gleich stark an. Ein aktuelles Beispiel:

Der Index für Wohnung, Wasser und Energie stieg 2022 um 19,2 Prozent und der für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke um 14,4 Prozent. Zum Vergleich für diese hohen Ausreißer wurden Freizeit und Kultur nur um 3,3 Prozent teurer. Warum spielt das jetzt gegen dich? 

Weil genau jene Aspekte besonders viel teurer wurden, die man mal als “nicht-optional” einstufen kann. Du brauchst Lebensmittel, ein Dach überm Kopf, Strom und musst auch von A nach B kommen. Auf neues Gewand, auf eine neue Konsole und auf einen Kino- oder Theaterbesuch verzichtet es sich wesentlich leichter.

Und das Schlimmste: Verkehr, Wohnen und Energie, und Lebensmittel gemeinsam machen insgesamt zwei Drittel der aktuellen Inflation aus. Heißt in anderen Worten: Zwei Drittel der Inflation kannst du zu großen Teilen einfach gar nicht vermeiden, wenn du deine Basic Human Needs erfüllen willst.

Warum die Inflation Studierende besonders trifft (Grund 2)

Teil zwei unserer Erklärung liegt an dir. Nein, nein, wir schieben dir hier keine Schuld an deinem eigenen Leid in die Schuhe. Es liegt vielmehr an den Jobs, die Studierende so machen. Auch hier holen wir wieder kurz aus.

Wie du sicher weißt, werden Löhne einmal im Jahr von den Gewerkschaften und den Unternehmensvertretungen neu verhandelt. Das orientiert sich dann meistens an der Inflation des Vorjahres und soll dafür sorgen, dass Leute … naja … nicht verhungern müssen eben. Das Problem: 

Die Löhne werden für gewöhnlich prozentuell angehoben. Zum Beispiel um 8 Prozent. Allerdings sind 8 Prozent Anstieg bei einem Vollzeitlohn wesentlich mehr als 8 Prozent bei einer 20-Stunden-Anstellung. 

Vereinfacht gesagt: Acht Prozent von 2.000 Euro sind 160 Euro. Acht Prozent von 1.000 sind aber nur 80. Du brauchst aber deshalb nicht weniger Essen.

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Warum Studierende das jetzt besonders betrifft? Laut der Studierendesozialerhebung 2022 der ÖH arbeiten nur 11 Prozent der Studierenden Vollzeit. Circa ein Viertel arbeitet Teilzeit und 22 Prozent sind geringfügig angestellt. Etwa 38 Prozent der österreichischen Studis arbeitet gar nicht. Heißt zusammengefasst: 

Nur 11 Prozent der Studierenden kommen in den Genuss eines vollen Lohnausgleichs durch die Vertragsverhandlungen, während der Rest entweder ganz durch die Finger schaut oder die Kosten nur zu einem Teil ausgeglichen bekommt. Und das, obwohl einige Studierende laut Talto schon LVs reduzieren.

Und was kannst du jetzt bitte dagegen tun?

Bevor wir dich jetzt aber endgültig in tiefe Depressionen stürzen, wollen wir dir sagen, dass du deine Mehrkosten zumindest zum Teil abfedern kannst. Es gibt das ein oder andere Mittel und du musst dafür noch nichtmal einen Onlyfans-Account machen! Starten wir mit den Fonds und Fördermitteln, die dir als Studi zur Verfügung stehen:

An erster Stelle stehen natürlich klassische Stipendien. Zum Beispiel die Studienbeihilfe, das Selbsterhalterstipendium oder das Leistungsstipendium. Auch die Familienbeihilfe kann der rettende monetäre Strohhalm sein, an den du dich klammern kannst. 

Zusätzlich gibt es auch gute kurzzeitige Geldspritzen, mit denen du dich über Wasser halten kannst. Die ÖH hat genau wegen dieser aktuellen Lage zum Beispiel den Sozialfonds erhöht und einige österreichische Bundesländer vergeben Heizkostenzuschüsse

Welche Möglichkeiten gibt’s außer Zuschüssen?

Hast du all das ausgeschöpft, oder befindest dich in der miesen Situation, dass du weder Studienbeihilfe noch Geld von deinen Eltern bekommst, gibt’s immer noch ein paar andere Optionen:

Zum einen kannst du versuchen, noch mehr zu sparen. Nicht lustig, wissen wir, aber vielleicht gibt’s ja irgendwelche nutzlosen Kostenpunkte, die du streichen kannst. Wir haben dir auf jeden Fall ein paar allgemeine Spartipps und auch noch ein paar extra Tipps gesammelt, mit denen du definitiv beim Strom reduzieren kannst. 

Dann gibt es natürlich immer noch die unlustige Möglichkeit, doch wieder zurück zu deinen Eltern zu ziehen (sofern das eine Option für dich ist) oder – worst case – beim Studium ein wenig zurückschrauben und einen Nebenjob annehmen beziehungsweise Stunden aufzustocken.

Wir wissen natürlich, dass du vielleicht bestimmte Ansprüche an dich und deinen Studienerfolg setzt (oder von anderen vorgeschrieben bekommst), aber letzten Endes musst du dir und anderen die Frage stellen, was wichtiger ist? Erfolgreich in sechs Semestern den Bachelor abschließen? Oder doch lieber erfolgreich Rechnungen zahlen können?

Und wenn du dir Sorgen machst, dass sich so eine Verzögerung später vielleicht schlecht in einem Lebenslauf macht, dann können wir dich beruhigen: Spätestens, wenn du erzählst, dass du während der Pandemie und dieser Rekord-Inflation studiert hast, werden sich die Fragen in Luft auflösen. Außerdem sehen zukünftige Chef*innen Arbeitserfahrung gern in deinem Lebenslauf.

Er/Entmutigendes Fazit

Letzten Endes können wir dir eigentlich eh nur drei Sachen mitgeben, die dich (hoffentlich) beruhigen werden:

  1. Du bist nicht allein. Sehr viele Studierende struggeln gerade durch die Inflation. Immerhin trifft sie sie ja auch besonders stark.
  2. Es gibt Leute, die sich für dich und deine Sorgen einsetzen. Die ÖH hat deshalb den Sozialfonds erhöht und plädiert bei der Regierung für deinen Case.
  3. Auch wenn sich Dinge dadurch vielleicht verzögern, heißt das nicht, dass du deshalb nicht irgendwann an deinem Ziel ankommen wirst. Und wer weiß, was du unterwegs so alles mitnehmen kannst?

Übrigens: Auch wir setzen uns für dich und deine Sorgen ein. Solltest du also mit etwas struggeln, Sorgen haben oder von etwas überfordert sein, kannst du uns schreiben. Gern per Mail oder auf Insta. Wir werden uns bemühen, eine Antwort auf deine Frage zu finden.

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