Studieren ist teuer. Nicht, weil wir in Österreich so hohe Studiengebühren zahlen müssten, aber weil das Leben per se schon teuer ist. Studierendenarmut ist ein gigantisches Problem, über das bei weitem nicht genug gesprochen wird und das Gleiche gilt für die massive Inflation, die Studierende wesentlich stärker trifft als den Rest der Bevölkerung. Wie du das abfedern kannst? Im Bestfall mit einem Stipendium. Damit du unter den vielen Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung die Richtige für dich findest, geben wir dir hier einen großen Überblick über die Stipendien in Österreich.
Stipendium in Österreich? Hier der Überblick
- Studienbeihilfe
- Selbsterhalterstipendium
- Leistungsstipendium
- Familienbeihilfe
- Studienabschlussstipendium
- Weitere Zuschüsse
- Stipendienstellen im Überblick
- Studienkredit
Die Studienbeihilfe im Überblick
Das wohl bekannteste Stipendium in Österreich ist die Studienbeihilfe. Die soll dir und deinen Eltern dabei helfen, während dem Studium über Wasser zu bleiben. Betonung liegt hierbei übrigens auf dem Punkt “dir und deinen Eltern”, denn das Einkommen von dir und von deinen Eltern spielt die größte Rolle bei der Berechnung der Studienbeihilfe. Kurz: Verdienen deine Eltern zu viel, dann schaust du bei der Studienbeihilfe sehr schnell durch die Finger.
Alles, was du rund um die Studienbeihilfe wissen musst – von Voraussetzungen bis zu möglichen Auszahlungshöhen –, haben wir übrigens schon für dich zusammengefasst!
Dir stellt sich aber vielleicht noch eine andere Frage: Was, wenn meine Eltern zu viel verdienen, damit ich Studienbeihilfe ausbezahlt bekomme, sich aber weigern, mich zu unterstützen? Für diesen Fall haben wir auch schon ein paar Möglichkeiten für dich zusammengesucht. Und wir haben für dich auch den rechtlichen Rahmen gecheckt. Also wenn alle Stricke reißen sollten. Die Kurzfassung: Deine Eltern sind rechtlich verpflichtet, dich während deiner Ausbildung zu unterstützen.
Mehr zum Thema und ein paar elegantere Zugangsweisen als den Weg vors Gericht, findest du in unserem Artikel rund ums Thema Studienbeihilfe und Eltern.
Das Selbsterhalterstipendium im Check
Ein Problem der Studienbeihilfe: die Altersgrenze. Aber was kannst du tun, wenn du vor deinem Studien-Antritt (oder zwischendurch, we won’t judge) gearbeitet und damit Zeit “verloren” hast? In dem Fall kannst du auf das Selbsterhalterstipendium zugreifen. Das hat außerdem noch ein paar andere Vorteile im Vergleich zur Studienbeihilfe. Zum Beispiel spielt das Einkommen deiner Eltern dafür keine Rolle.
Das Problem: Du musst dafür mindestens einen bestimmten Zeitraum gearbeitet haben. Wie lange das ist und welche Voraussetzungen du sonst noch erfüllen musst, haben wir für dich schon in unserem ausführlichen Artikel zum Selbsterhalterstipendium zusammengefasst. Und keine Sorge, darin erklären wir dir auch ganz genau, wie du es beantragen kannst.
Das Leistungsstipendium im Detail
Wenn du sowieso schon jedem Einser nachrennst und dir eigentlich schon Muster-Studi auf den Unterarm tätowieren lassen könntest, ist das Leistungsstipendium perfekt für dich. Das wird im Gegensatz zu anderen nämlich direkt von den Hochschulen ausgeschrieben und du bekommst es auch nur, wenn du bestimmte Voraussetzungen erfüllst. In other words: Wenn du eine bestimmte Leistung bringst. Für gewöhnlich in Form von einem bestimmten Notenschnitt und einer Mindestzahl an ECTS.
Außerdem wichtig: Das Leistungsstipendium bekommst du erst rückwirkend für das vergangene Semester ausbezahlt! Das musst du also auch dementsprechend einplanen. Was du sonst noch darüber wissen musst und wie genau verschiedene Hochschulen damit umgehen, haben wir dir in unserem Artikel über das Leistungsstipendium zusammengefasst.
Die Familienbeihilfe unter der Lupe
Im Normalfall musst du dir eigentlich keine Gedanken um die Familienbeihilfe machen. Das sogenannte “Kindergeld” bekommen nämlich deine Eltern, allein dafür, dass sie dich in die Welt gesetzt haben. Im Normalfall bekommen auch sie es überwiesen und nicht du. Wichtig für dich allerdings:
Es ist unter bestimmten Umständen auf jeden Fall möglich, dass du die Beihilfe direkt beziehst. Das ist vor allem dann relevant, wenn sie dich nicht mit dem Geld unterstützen, das sie genau dafür bekommen.
Alles weitere (Altersgrenzen, genaue Höhen und Kriterien beim Studium) haben wir dir übrigens auch schon in unserem großen Artikel rund um die Familienbeihilfe zusammengefasst!
Was ist das Studienabschlussstipendium?
Das Studienabschlussstipendium ist ein ganz besonderer Fall der österreichischen Bürokratie. Es ist dafür da, Leute zu unterstützen, die kurz vor dem Abschluss ihres Studiums stehen, nebenbei arbeiten und sich jetzt für die letzten Meter aus dem Arbeitsleben zurückziehen. Was hier gilt?
- Du darfst maximal 20 ECTS übrig haben, wenn du eine Abschlussarbeit schreiben musst und 40 ECTS, wenn du keine schreiben musst
- Das Thema deiner Abschlussarbeit muss schon abgesegnet worden sein.
- Du musst in den letzten 48 Monaten mindest 36 gearbeitet haben (und das mindestens halbtags)
- Du hast in den letzten 48 Monaten keine Studienbeihilfe bezogen
- Du gibst deine Berufstätigkeit für die Dauer des Stipendiums auf.
- Du bist unter 41.
Die Höhe für das Studienabschlussstipendiums beträgt übrigens zwischen 700 und 1.200 Euro im Monat (je nachdem, wie viel du vorher verdient hast) und du kannst es höchstens für 18 Monate erhalten. Danach ist Sense.
Alles weitere zum Studienabschluss-Stipendium haben wir dir schon im Detail zusammengefasst.
Welche Zuschüsse gibt es noch in Österreich?
Stipendien sind in der Regel dafür da, regelmäßig in deinem Konto zu landen. Wenn die aber nicht reichen – nicht so unwahrscheinlich, wenn alles um uns herum teurer wird –, dann gibt’s immer noch andere Zuschüsse und Beihilfen, auf die du in Österreich zugreifen kannst. Wir haben dir hier ein paar Möglichkeiten zusammengestellt, damit du auch im Notfall über die Runden kommst.
Zuallererst gibt’s mal den Sozialfonds der Österreichischen Hochschüler*innenschaft. Bei dem bekommst du im Moment aktuell bis zu 1.400 Euro, natürlich abhängig vom Grad der sozialen Bedürftigkeit.
Daneben haben die meisten Bundesländer in Österreich aktuell auch Heizkostenzuschüsse ausgeschrieben, um die steigenden Energiekosten abzufedern. Wie viel du hier bekommst, hängt ganz vom Bundesland ab. Das gleiche gilt für die genauen Anforderungen. Wir haben dir deshalb auch alles zusammengefasst.
Die ÖH hat neben dem großen Sozialfonds auch noch weitere, kleinere, Fonds ausgeschrieben, für die du einen Antrag stellen kannst, wenn du den Richtlinien entsprichst. Dazu gehören:
- Der Kinderbetreuungsfonds, wenn du ein betreuungspflichtiges Kind hast, dir die Kosten für Kindergarten oder Krippe aber nur schwer leisten kannst.
- Der Kinderfonds, wenn du unerwartete Kosten für dein Kind hast.
- Der Psychotherapiefonds, wenn du deine Therapiekosten nicht decken kannst.
- Der Mediationsfonds, wenn du zum Beispiel Schwierigkeiten in der Kommunikation mit deinen Eltern hast und deshalb Mediationsstunden in Anspruch nehmen musst.
- Der Wohnfonds bei Problemen mit dem Begleichen deiner Miete.
- Und der Fonds für Studierende mit Behinderung, wenn du durch eine über 50-prozentige Behinderung einen Mehraufwand für dein Studium hast.
Außerdem bekommst du – je nach deiner Situation – teilweise auch noch einige weitere Zuschüsse zu deiner Studienbeihilfe. Hier gelten aber natürlich immer verschiedenste Bedingungen. Du kannst dir aber auf der Seite des Gesetzgebers einen guten Überblick verschaffen.
Anträge und Stipendienstellen
Gut, du weißt jetzt, welche Stipendien es gibt, aber wo kannst du die ganzen Anträge überhaupt stellen? Und wo bekommst du Unterstützung, wenn du irgendwo nicht weiterweißt? Wir fassen dir hier zusammen, wo du alle Stipendienstellen findest und wie du easy einen Antrag stellen kannst.
Der leichteste Weg führt (wie so oft) übers Internet. Hast du eine Handy-Signatur kannst du ganz einfach einen Online-Antrag über die Stipendien-Seite stellen.
Wenn du Unterstützung brauchst (bei dem bürokratischen Zeug auch wirklich nachvollziehbar), kannst du dich auch an die Stipendienstelle in deiner Studi-Stadt wenden. Hier findest du alle Adressen und Telefonnummern auf einen Blick:
- Wien: Gudrunstraße 179A, 1100 Wien, +43 1 60 173-0
- Graz: Metahofgasse 30, 8020 Graz, +43 316 81 33 88-0
- Linz: Ferihumerstraße 15, 4040 Linz, +43 732 66 40 31
- Salzburg: Franz-Josef-Straße 22/4. Stock, 5020 Salzburg, +43 662 84 24 39
- Innsbruck: Andreas-Hofer-Straße 46, 6020 Innsbruck, +43 512 57 33 70-0
- Klagenfurt: Nautilusweg 11, 9020 Klagenfurt, +43 463 51 46 97
Allerdings kannst du nicht alle Anträge bei der gleichen Stelle einreichen. Jene der ÖH musst du (eh klar) bei der ÖH beantragen und andere wie den Heizkostenzuschuss wieder bei anderen Ämtern. Also bitte marschier nicht mit denen zur Stipendienstelle in deiner Stadt.
Wie sinnvoll ist ein Studienkredit?
Neben vielen Stipendien gibt es noch andere Möglichkeiten, um dir dein Studium zu finanzieren. Eine davon ist der Studienkredit oder Bildungskredit. Den kannst du von einer Bank beantragen, um dir dein Studium zu finanzieren. Allerdings kannst du ihn auch wirklich nur für’s allgemeine Überleben, für Bildungskosten und Zeug verwenden, dass du wirklich zum Studieren brauchst. Ganz wichtig beim Bildungskredit:
Du musst ihn zurückzahlen! Und das natürlich auch mit Zinsen. Du schiebst deine finanziellen Sorgen also auch nur deinem zukünftigen Ich entgegen. Wir können dir nicht sagen, wie du diese Entscheidung treffen sollst, aber wir haben dafür alle anderen Infos rund um den Studienkredit in einem Artikel zusammengefasst.